Höhenweg im Frühling

Wünschelrute, Feenhaus, Tee: Bäume sind mehr als nur Wald

Wanderung am Baum-Lehrpfad in Annaberg-Lungötz

Die Vögel pfeifen es momentan von allen Bäumen: „Der Frühling ist da!“. Zugegeben, beim uns im Lammertal dauert der Winter etwas länger als anderswo. Doch wenn der Schnee dann wirklich weg ist, „explodiert“ die Farbenpracht in der Natur. Zahlreiche Pflanzen recken nun überall ihre bunten Köpfchen der wärmenden Sonne entgegen und die kahlen Äste der Bäume tragen frisches Grün. Am Baum-Lehrpfad gibt es bereits einiges zu sehen.

Abwechslungsreiches Wandern im Wald

Der so genannte Höhenweg verbindet die Ortsteile Annaberg und Lungötz. Auf dem weichen Waldboden lässt es sich wunderbar wandern und die Natur genießen. Bächlein mit Wasserrädern und eine Kneippanlage laden zur Erfrischung ein. Und auf Schautafeln gibt es interessante und unterhaltsame Informationen zu den heimischen Baumarten, die hier wachsen. Ich nehme Euch heute mit auf eine Frühlingswanderung, also feste Schuhe angezogen und los geht es!

Kapellen am Wegesrand

Wir starten am Parkplatz Kopfberg im Ortszentrum von Annaberg, gegenüber vom Büro des Tourismusverbandes. Von dort führt der Weg über eine Brücke rechts entlang der Lammer gemütlich Richtung Ortsausgang. Vis-á-vis der Autowerkstätte Moser geht es dann ein kleines Stück bergauf, vorbei an der „Bäckn-Kapelle“, bis die gelben Wanderschilder links in den Wald weisen. Hier kommen wir beim Sill-Bauern vorbei, der direkt am Weg eine prächtige Hauskapelle gebaut hat. Auf der gegenüber liegenden Seite richtet sich der Blick auf den Gosaukamm, ein majestätisches Kalkgebirge, das sich über Annaberg erhebt. Kein Wunder, wenn hier auch von den so genannten „Salzburger Dolomiten“ gesprochen wird.

Blick auf den Gosaukamm

Blick auf den Gosaukamm (c)TVB Annaberg-Lungötz

Kennst Du die heimischen Bäume?

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Heimische Bäume werden auf Tafeln beschrieben (c)Sylvia Schober

Weiter geht es gemütlich über sonnige Wiesen, bis zu einem kleinen Wald. Ab hier beginnt auch der so genannte Baum-Lehrpfad, auf dem zahlreiche heimischen Bäume erläutert werden. Die Kirsche hat bereits ihre weißen Blüten hervorgebracht, die Haselsträucher bekommen grüne Blätter. Übrigens – die Zweige des Haselstrauches werden bevorzugt als Wünschelrute genutzt. Die frischen Blätter des Ahornbaumes hingegen können als linderndes Mittel für unterwegs auf Insektenstiche aufgelegt werden. Aus den Tannenwipfeln wird hustenlindender Sirup hergestellt. Woher ich das weiß?

Über 20 Bäume werden an diesem Abschnitt des Weges auf Lehrtafeln beschrieben, etwaige Heilwirkungen inklusive. Außerdem findet sich immer wieder Mystisches, was ich persönlich noch interessanter finde. So soll die Lärche bevorzugtes Heim der Waldfeen sein. Aus Birken fertigte man früher Kinderwiegen, weil diesen Bäumen besonderer Schutz gegen Gewitter zugeschrieben wurde. Drohende Wassermassen bannten die Druiden der Germanen hingegen mit der machtvollen Esche. Spannend, oder?

Kneippen: mehr als eine Erfrischung zwischendurch

Mittlerweile höre ich das Wasser auch neben dem Weg rauschen. Es handelt sich aber nicht um drohende Wassermassen, sondern um eine Kneippanlage. Nach einem langen, sehr schneereichen Winter, hat die Anlage große Schäden davongetragen. Blasius, unser Wanderwegbetreuer, hat etliche Tage gebraucht, um die Kneippbecken wieder zu reparieren. Vielen Dank, lieber Blas, nun fließt das Wasser wieder frisch – überzeugt Euch selber:

Jetzt aber hinein in das kühle Nass! Zuerst wage ich mich nur an das Armbad. Die Arme werden in das Becken getaucht und ca. 20 Sekunden dort gekühlt. Danach nur das Wasser abstreifen und sich mit schwingenden Bewegungen wieder erwärmen. Ah, das prickelt wunderbar! Mein persönlicher Tipp: Wenn ich einen „Kopfwehtag“ habe, tauche ich meine Arme hier ein und danach fühle ich mich wieder frisch. Es funktioniert tatsächlich! Das Durchwaten des Kneippbeckens fordert anfangs etwas. Aber danach fühlt es sich ebenfalls wunderbar an …

Der Weg führt weiter durch Wiesen und Wäldchen bis nach Lungötz. Von dort kann man wieder den gleichen Pfad, der übrigens auch mit dem Kinderwagen befahrbar ist, zurückgehen oder man nimmt den Rad- und Gehweg entlang der Bundesstraße nach Annaberg retour. Je nach Tempo benötigt man für eine Strecke etwa eine gemütliche bis eineinhalb Stunden. Bäume, Wasser, Blumen und Vogelgezwitscher, eine schöne Auszeit und eine Wanderung für die gesamte Familie. Viel Vergnügen!

Mein Tipp: Jeden Donnerstag treffen wir uns um 09.30 Uhr vor dem Infobüro Annaberg, um mit Simone fit in den Morgen zu starten. Dann ist nämlich Waldbaden am Höhenweg angesagt! Mit Methoden zum sensiblen und achtsamen Umgang mit sich selbst und der Umwelt tanken wir gemeinsam Kraft für einen neuen Tag. Wir sehen uns – hier könnt Ihr Euch direkt dafür anmelden.

Sylvia
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