Die Römer in Kuchl
Auf den Spuren der alten Römer in Kuchl
Kuchl, ein uralter Siedlungsraum, wurde um 15 v. Chr. von den Römern in Besitz genommen. Die Epoche sollte rund 500 Jahre dauern und zahlreiche Zeugnisse hinterlassen. Das Verhältnis zur vorhandenen örtlichen Bevölkerung dürfte ein gutes gewesen sein, wie ein römischer Grabstein mit vier keltischen Namen bezeugt. In der Kellau wurde eine „Villa rustica“, ein römischer Gutshof, betrieben, wovon noch heute ein Weihealtar, zwei Mosaikbodenteile erhalten sind und Ausgrabungen Fundamente, einen Badetrakt mit Hypokaustenheizung erbrachten. Insgesamt werden auf Kuchler Gemeindegebiet 7-9 römische Gutshöfe bzw. Einrichtungen vermutet. Ein weiterer Gutshof wurde 2006 bei Gut Scharfetter durch geophysikalische Untersuchungen nachgewiesen.
Viele Kuchler benützen heute noch täglich die Römerstraße. Dass diese Straße tatsächlich von den Römern erbaut wurde und als Nord-Süd-Verbindung große Bedeutung hatte, nimmt heute kaum jemand wahr. Zeugnisse davon sind ein im Museum Kuchl befindlicher Meilenstein aus Jadorf, der die Nr. 13 von Juvavum (Salzburg) angibt, und das ergrabene römische Straßenprofil. Der Meilenstein Nr. 15 wurde beim „Steinsäuler“ in Georgenberg gefunden, gilt aber als verschollen. Straßenrenovierungsarbeiten müssen um 324 bis 326 n. Chr. erfolgt sein, wie die Inschrift auf dem 13. Meilenstein besagt. Im Bereich des abgekommenen Steines Nr. 14 vermutete man lange eine Straßenstation. Aktuelle Forschungen beweisen dort zwar spätantike Grabstätten, aber eine Station konnte nicht gefunden werden, was auch in der relativ großen Entfernung zum Pass Lueg liegen könnte. Gesichert hingegen ist, dass schon in der vorrömischen Zeit der Georgenberg eine große Bedeutung hatte und zur Römerzeit dort offenbar eine Art „(?) Heiligtum“ bestand. Zahlreiche Funde und Baureste belegen dies.
Dass auch der hl. Severin um 470 das, auf dem Georgenberg gelegene, „Castellum cucullis“ besuchte, hebt die Bedeutung des Georgenberges in diesen unruhigen Zeiten der Völkerwanderung hervor. Der hl. Severin war als „Ruhepol“ landesweit bekannt. Er war von Bayern bis Niederösterreich unterwegs. Die „Vita Sancta Severini“ und der heutige Forschungsstand beweisen auch, dass St. Georg die älteste christliche Kirche im heutigen Bundesland Salzburg ist. Viele Fundgegenstände wie Ringe, Glasreste, Scherben, Schmuck und Münzen sowie Knochen und Grabfunde sind vorhanden.
Und nur wenige Jahre nach dem Besuch Severins war das Römische Reich Geschichte. 488 endete die Herrschaft, ein Teil der Bevölkerung blieb und wirkte weiter, als Teil des Werdens unseres Landes.
Auch der Ortsname Kuchl ist die heutige Schreibweise des einstigen Cucullis oder Cucullae, was „Kapuze“ bedeutet (als Teil ihres Habits, wie Mönche das noch heute wissen).
Und der Eintrag von „Cuculle“ an der 14. Meile von Juvavum in der römischen Straßenkarte „Tabula Peutingeriana“ deutet offenbar mehr auf die Wichtigkeit des Georgenberges als Heiligtum denn auf eine Straßenstation.
Übrigens war unser heutiger Markt zur römischen Zeit noch keiner, wahrscheinlich befand sich aber an dieser Stelle eine der o.a. römischen Einrichtungen (ev. Hafen- od./und Fischzuchtanlage?) Die fruchtbare östliche Talseite mit dem Georgenberg bildete den Siedlungsschwerpunkt und das Bett und Schwemmgebiet der Salzach war wesentlich breiter.
Quelle: Felix Lang, Elisabeth Binder, Petra Eitzinger, Doris Knauseder: Kuchl und der Georgenberg in römischer Zeit, in: Der Georgenberg, Museum Kuchl, 2014, 57-102
Museum Kuchl
Markt 24c, Severinplatz
5431 Kuchl
Tel +43 6244 30386
museum-kuchl@aon.at
www.cucullis.at
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