Marterl am Marterlweg in St. Martin (c)Martina Gappmaier

Was ist ein Marterl?

Das Marterl: ein religiöses Kleindenkmal

Spirituelle Andachtsstätten in der Landschaft – ein Marterl lädt zum Innehalten, Nachdenken und Besinnen ein.

Ein Marterl ist ein Zeugnis des christlichen Glaubens. So war es damals und so ist es heute noch. In früheren Zeiten wurde beim Vorübergehen demütig der Hut gezogen oder ein Knicks gemacht. Auch heute zeigen viele Gläubige ihre Ehrfurcht an einem Marterl, indem sie ein Kreuzzeichen machen oder sich die Zeit für ein Vaterunser nehmen.

Bittgang zum Dürmoos-Marterl (c)Sylvia Schober

Bittgang zum Thörl-Marterl (c)Sylvia Schober

Standorte eines Marterls

Auch bei uns im Tennengau trefft ihr auf viele dieser religiösen Kleindenkmäler. Sie stehen unter anderem

  • am Straßenrand
  • an Kreuzungen
  • neben Wanderwegen
  • oder an Bergpfaden

Häufig sind sie liebevoll mit Blumen geschmückt. Oder eine brennende Kerze zeugt davon, dass das Marterl vor kurzem Besuch hatte.

Kreuz bei der Spiessalm (c) Martina Gappmaier

Kreuz bei der Spiessalm (c) Martina Gappmaier

Freud und Leid

In der Umgangssprache bezeichnen wir die verschiedensten religiösen Flurdenkmäler wie

  • Bildstöcke
  • Wegkreuze
  • oder auch kleine Kapellen

als Marterl. Ein ‚echtes‘ Marterl hat aber eine Geschichte. Es erinnert an Freude oder Leid und mahnt zur Einkehr.

Dürmoos-Marterl am Höhenweg (c)Sylvia Schober

Thörl-Marterl am Höhenweg (c)Sylvia Schober

Erinnerung, Dankbarkeit, Bitte

Oft steht ein Marterl schon seit mehreren Generationen an seinem Platz. Vielleicht soll es uns an ein Unglück oder einen Unfall erinnern. Das kleine Denkmal bietet dann einen Ort zum Trauern an. Oder sein Errichter will mit einem Marterl die Dankbarkeit gegenüber Gott ausdrücken. Gründe zum Dank gibt es viele:

  • von einem Unglück verschont worden zu sein
  • eine schwere Krankheit überstanden zu haben
  • eine schlimme Situation gut gemeistert zu haben
  • von einem Krieg zurückgekehrt zu sein
  • und so weiter

Ebenso kann ein Marterl aber auch in Verbindung mit einer Bitte an Gott aufgestellt worden sein. So ist ein Marterl auch ein Platz der Hoffnung.

Marterl in St. Martin (c)Martina Gappmaier

Marterl in St. Martin (c)Martina Gappmaier

Religiöse Kleindenkmäler im Umkreis von Annaberg-Lungötz

Wenn ich hier im Gemeindegebiet von Annaberg-Lungötz und Umgebung unterwegs bin, begegnen mir verschiedene religiöse Kleindenkmäler:

 

  • Das Dürmoos-Marterl

Beim Unterdürmoos erwartet mich zum Beispiel das Dürmoos-Marterl. Es steht dort an einer Weggabelung. Das Filzmooser Kindl in der Wallfahrtskirche in Filzmoos diente der Figur im Marterl als Vorlage. In den ca. 60 Jahren, an denen das Martel dort steht, wurde es sorgfältig erhalten und renoviert.

 

  • Kapelle am Gappenberg

Eine kleine Kapelle am Gappenberg wurde als Dank und Bitte von einer Lungötzer Familie vor nun fast 30 Jahren errichtet. Das malerische Tennengebirge erhebt sich im Hintergrund der Kapelle. Im Innereren der Andachtsstätte könnt ihr ein Kreuz und die geschnitzten Figuren der Hl. Maria und Josef erblicken.

 

  • Das Lehngmäu

Bereits um 1846 wurde beim Hefenscher ein Gmäu erwähnt – das Lehngmäu. Im Inneren sind Abbildungen der Hl. Barbara, der Hl. Margarethe und die Kreuzigung Jesu. Vor ungefähr vierzig Jahren wurde das Gmäu erneuert.

 

  • Marterl im Rauhenbachtal

Im Rauhenbachtal findet ihr ein Marterl mit einem geschnitzten Filzmooser Kindl. Es wurde als Dank für die Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft nach dem 2. Weltkrieg errichtet. Das kleine Denkmal musste schon zweimal wegen einem Bauvorhaben weichen.

 

  • Die Strubkapelle

Die Strub- oder auch Teufelsgrabenkapelle hat ein Bauer als Dank für die Heimkehr seiner sieben Söhne aus dem 1. Weltkrieg gebaut. Als die Straße in der Strub fertig gebaut war, wurde die kleine Kapelle an ihren heutigen Platz versetzt. Da steht sie nun an der Straße, beim Wasserfall des Teufelsgraben.

 

  • Bildstock am Spiesshof

Beim Spiesshof im Lammertal gibt es einen Bildstock, der aus dem 17. Jahrhundert stammt. Auf ihm sind der Ölberg und die Kreuzigung Jesu zu sehen. Der Bildstock ist aufwendig renoviert worden. Er lädt zu einem spirituellen Halt ein.

 

  • Wetterkreuz auf der Karalm

Auf dem Logenplatz der Karalm gibt es ein wunderschönes Wetterkreuz. Es wurde dort zum Dank aufgestellt, dass die Familie bei einem Brand unversehrt geblieben ist.

Wetterkreuz Karalm (c)Martina Gappmaier

Wetterkreuz Karalm (c)Martina Gappmaier

Einladung zum Halt

Kommt ihr auf eurem Weg an einem Marterl vorbei, haltet doch bei ihm an: Nehmt seine Einladung zum Verweilen an und genießt die Ruhe.