Aussenansicht Keltenmuseum Hallein (c)Hechenberger

Auf dem Weg in die Vergangenheit

Ein Besuch im Keltenmuseum Hallein

Das Keltenmuseum Hallein liegt an einem der schönsten Plätze der Salzstadt, kein Wunder, schließlich haben hier auch einige Salzburger Erzbischöfe ihr Quartier bezogen, um Salinenarbeiter und Bergknappen zu visitieren. Das Museum gibt es bereits seit den 80ern und trotzdem haben es einige Halleinerinnen und Halleiner noch nie von innen gesehen. Auch die viele Besucherinnen und Besucher der Salinenstadt gehen an dem Gebäude vorbei, nichtsahnend welche Schätze sich im Inneren befinden.

Ihr wollt mehr über das Keltenmuseum erfahren? Dann begleitet mich auf eine Reise in die Vergangenheit und wagt mit mir einen Blick auf die facettenreiche Geschichte der Salinenstadt, die im Keltenmuseum Hallein präsentiert wird.

Keltenmuseum: Auf den Spuren der Kelten

Eine gelungene Mischung aus historischem Gebäude und modernen Einfluss (c)HuberIch betrete das historische Gebäude durch einen modernen Glasvorbau und schaue auf die Salzach, die neben mir vorbei fließt. Ich stehe im Museum, fühle mich aber als wäre ich im Freien. Die großen Glasflächen, die man auch von der anderen Seite der Salzach sieht, erzielen diesen beeindruckenden Effekt. Im großen Stiegenhaus angekommen, bestaune ich die Architektur dieses Gebäudes – eine perfekte Mischung aus historischer Substanz und modernem Einfluss.

Im Erdgeschoss betrete ich die Ausstellung zur „Urgeschichte des Landes Salzburg„. Vom bronzezeitlichen Bergbau im Mitterberger Gebiet bis zu Bestattungsriten einer längst vergangenen Kultur. An vielen Stationen kann man auch selbst aktiv werden: ich setzte Keramik zusammen, ertaste Münzen, versuche Gewürze an ihrem Geruch zu erraten und vieles mehr. Kinder (und neugierige Erwachsene) kommen hier voll auf ihre Kosten.

Sonderausstellung: Die Himmelsscheibe von Nebra

Besonders spannend ist die neue SonderausstellungDie Himmelsscheibe von Nebra – Aus der Tiefe geboren“. Die bronzene Scheibe, zirka 30 cm im Durchmesser, wurde vermutlich für astronomische Berechnungen verwendet. Interessant ist, dass für dieses Objekt Kupfer aus Salzburg verwendet wurde. Die mysteriöse Scheibe stammt aus Nebra (Sachsen-Anhalt) und wurde vor zirka 4000 Jahren hergestellt! Spannend ist auch der Kriminalfall rund um die Scheibe – entdeckt wurde sie nämlich von zwei Raubgräbern in den 90er Jahren.

Fasziniert mache ich mich auf den Weg, in das nächste Geschoss, welches die Kelten vom Dürrnberg zum Thema hat. An großen, kleinen, wunderschönen und unscheinbaren Dingen wird die Geschichte der Menschen der Eisenzeit eindrücklich erklärt. Ich stehe vor einem rekonstruierten Grab mit Knochen und Grabbeigaben und versuche mir vorzustellen, wie die Menschen den Ritus der Bestattung durchführten. Nicht nur Schmuck und Waffen wurden mit in die Gräber gelegt, sondern auch große Gefäße für Speisen und Getränke. Wie genau die Jenseitsvorstellungen der Kelten ausgesehen haben, bleibt ungeklärt. Obwohl es hier im Keltenmuseum eine Vielzahl an Funden gibt, fehlt ein entscheidender Faktor: die Schrift. Die Kelten gelten als schriftlose Kultur, sie haben uns also keine schriftlichen Quellen hinterlassen.

Eines der Prunkstücke der Sammlung ist die 2500 Jahre alte keltische Schnabelkanne. Wie ich so vor ihr stehe, sehe ich wunderbare Details. Fantasietiere, keltische Gesichter und fein gearbeitete Verzierungen… Wie konnten Menschen vor 2500 Jahren diese bemerkenswerten Objekte herstellen? Man vergisst häufig, wie geschickt und technisiert die Menschen der Vergangenheit waren.

Das zweite Obergeschoss des Museums widmet sich der Geschichte des Salzbergbaus zur Zeit der Erzbischöfe. Die Ausstellung umfasst, neben einem nachgebauten Stollen inklusive Rutsche (die natürlich sofort ausprobiert wird), auch die erzbischöflichen Prunkräume: die Fürstenzimmer. Dass sich die werten Herren aus Salzburg hier wohlgefühlt haben, kann man sich gut vorstellen. Die Fürstenzimmer sind mit einem Bilderzyklus ausgestattet (Ölgemälde), der die harte Arbeit im Berg zeigt. So viel Aufwand für Salz! Aber genau dieses weiße Gold war es, das den Erzbischöfen ihren Reichtum verschaffte.

Hier endet meine Reise durch das Keltenmuseum Hallein und ich genieße zum Abschluss noch den Blick von der Dachterrasse auf die gegenüberliegende Saline auf der Pernerinsel und die Salinenkapelle. Allen Gästen Halleins und auch allen Bewohnern kann ich nur eines empfehlen: Besucht das Keltenmuseum Hallein und reist in die Vergangenheit des Landes Salzburg. Der Leitspruch des Museums lautet: Hier wird Geschichte lebendig! Und das kann ich nur unterstreichen. An vielen Stationen wird kleinen und großen Besuchern die Möglichkeit gegeben selbst Hand anzulegen, zu probieren und zu erleben.

Wichtiger Hinweis: die Sonderausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra läuft nur bis 12. August. Nützt, so wie ich, die Gelegenheit dieses einzigartige Objekt, ein Highlight der Archäologie, zu bestaunen.

Lohnender Ausblick von der Dachterrasse des Keltenmuseums (c)Huber

Das Keltenmuseum Hallein ist von Montag bis Sonntag (9 bis 17 Uhr) geöffnet.

Nicht nur bei Schlechtwetter ist das Museum eine gute Adresse, der Ausblick von der Terrasse lässt sich besonders gut bei Sonnenschein genießen :)

Hier geht´s zum Keltenmuseum Hallein…