Kräuter sammeln und salben rühren

Kräuter sammeln und Salben rühren

Die eigene Salbe rühren und damit Hände verwöhnen, Wunden oder Lippen pflegen: In Renées Kräuterküche auf dem Leierhof werden aus hochwertigen Kräuterölen, Bienenwachs und Lanolin Salben hergestellt. Ich durfte bei einem der kurzweiligen Workshops dabei sein. 

Gut gelaunt kommen acht Teilnehmerinnen zum Salbenworkshop von Renée Schroeder auf den Leierhof in Abtenau. Auf den „wilden“ Wiesen der Kräuterbäuerin gedeihen unter anderen Schafgarbe, Frauenmantel und Moschusmalve. Vor dem Haus bezaubern die „Wilde Karotte“, Thymian und die gelbe Färberkamille mit ihrer üppigen Blütenpracht. Es duftet nach Sommer, die Bienen fliegen emsig von Blüte zu Blüte und Heuschrecken singen dazu ihr Sommerlied.

In der Kräuterküche gibt uns Renée zunächst eine kleine Einführung in das Programm. Dann erzählt uns die Chemikerin über die Wirkstoffe der Kräuter vor ihrer Haustür. Renée sagt: „Nun wächst sehr viel Johanniskraut auf der Wiese. Es wirkt stimmungsaufhellend, hilft bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma und wirkt schmerzlindernd.“ Die gelben Blüten können für den Tee gesammelt und getrocknet oder in einem guten Öl ausgezogen werden. Allerdings ist Vorsicht geboten: Johanniskraut kann zu erhöhter Lichtempfindlichkeit führen und die Wirkung von Medikamenten herabsetzen.

Kräuter in der „wilden“ Wiese sammeln

Nach der kurzweiligen Einführung schnappen wir uns einen Korb und gehen auf die Wiese. Diese wird selten gemäht und beeindruckt uns mit ihrer üppigen Blütenpracht.
Damit die Kräuter nicht verwechselt werden, zeigt uns Renée die besonderen Merkmale der Wiesenkräuter. Die Kräuterbäuerin pflückt zum Beispiel ein Blatt des Johanniskrautes und zeigt uns ein sicheres Kennzeichen: „Wenn ich das Blatt in das Licht halte, sehe ich viele kleine Punkte. Das sind Öldrüsen.“

Wir pflücken nur gesunde Pflanzen und geben diese in unseren Korb. Ich sammle unter anderen Johanniskraut, Schafgarbe, den wilden Dost und die Moschusmalve. Karin aus Puch nimmt auch Rotklee und Thymian dazu. Bald strahlt aus allen Körben eine bunte Blütenpracht und wir gehen zurück in die Kräuterküche. Nun entscheiden wir uns ob wir unsere selbst gesammelten Kräuter trocknen und als Tee trinken wollen oder ob wir unsere Blüten und Blätter in Öl einlegen und ausziehen lassen. Renée: „Die Kräuter sollten auf einer weißen Unterlage kurz trocknen. Da können Insekten wegkrabbeln und die Blüten verlieren Feuchtigkeit. Damit ist das Öl länger haltbar.“

Salben rühren – ein Balsam für die Seele

Nach einer kurzen Pause beginnen wir mit dem Salben rühren. Zur Auswahl stehen eine Wund-, eine Fuß- und eine Spitzwegerichsalbe sowie eine Salbe für die Lippen. In großen Gläsern hat Renée Wundklee und Ringelblumen in Mandelöl sowie Spitzwegerich in Sonnenblumenöl einige Wochen lang „ausziehen“ lassen. „Mandelöl pflegt die Haut besonders gut „, sagt Renée.

„Genaues Wiegen, Sauberkeit und Hygiene sind beim Salben rühren sehr wichtig“, betont Renée. Ich entscheide mich für die Wundsalbe, wiege alles genau ab und schalte die Herdplatte auf 60 Grad ein. Dann fülle ich in einen Topf Wasser und stelle diesen auf die Ofen. Langsam wird das Wasser heiß und ich gebe in einen Email-Topf Wundklee-Mandelöl, Ringelblumen-Mandelöl und Bienenwachs. Diesen Topf stelle ich in das Wasserbad und rühre um. Langsam schmilzt das Wachs. Sobald alles geschmolzen ist und sich das Wachs mit dem Öl verbunden hat, kommt Kakaobutter dazu. Renée erklärt: „Die Salbe basiert auf Fetten oder Ölen. Bei Ölen braucht es einen Konsistenzgeber wie Sheabutter und/oder Bienenwachs. Damit kann die Salbe leicht auf die Haut aufgetragen werden und hat bei Zimmertemperatur eine feste Konsistenz.“

Während ich umrühre, beobachte ich wie die Kakaobutter langsam schmilzt. Sobald das Fett geschmolzen ist, fülle ich die flüssige Salbe in Tiegel ab und lasse diese auskühlen. Die Salbe wird langsam fest. Nachdem sie vollkommen ausgekühlt ist, verschließe ich die Tiegel und beschrifte die Salbe mir den vorgefertigten Aufklebern.

Bald sind alle Salben und der Lippenpflege-Stift fertig. Renée gibt uns eine Schachtel für unsere „Schätze“. Dazu bekommen wir  ein ausführliches Skript indem alle Salben-Rezepte, Wissenswertes über Kräuter und ihre Wirkstoffe angeführt sind.

Ideales Ferienprogramm

Der Salben-Workshop ist kurzweilig und informativ. Alle Teilnehmerinnen sind nach dem rund vierstündigen Kurs begeistert: „So einen tollen Workshop habe ich noch nie gemacht“, sagt Charlotte aus Kuchl. Olga aus Scheffau ist ebenfalls begeistert: „Der Kurs war sehr abwechslungsreich. Ich habe Pflanzen kennengelernt und vieles über ihre Eigenschaften und Wirkungsweisen erfahren.“

Lust auf die eigene Salbe? Dann einfach einen Salbenworkshop bei Renée auf dem Leierhof oder bei einer der „Kräuterhexen“ und Kräuterpädagoginnen im Tennengau buchen.

Zutaten für die Wundsalbe

150ml Wundklee in Mandelöl
150ml Ringelblume in Mandelöl
75g Kakaobutter
30g Bienenwachs
und 5 Tropfen ätherisches Öl nach Wahl