Glasklar ©Robl

„Plitsch platsch“ – von der Besonderheit des Kuchler Wassers

Wo unser Wasser herkommt und wo in Kuchl ihr es am besten genießen könnt

Vom türkis-blauen Bürgerausee über gut versteckte Wasserfälle bis hin zu plätschernden Bächlein – Wasser begegnet einem in Kuchl, wo man geht und steht und ist ein ganz normaler Teil unseres Alltags. Aber ist es wirklich so normal, dass wir hier bei uns quasi von Quelle zu Quelle wandern und das Wasser aus den Brunnen trinken können? Das wollte ich herausfinden und was ich gelernt habe, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. :)

Umrahmt vom „blauen Element“

Wenn man nicht die offiziellen Ortsgrenzen betrachtet, sondern mal ein Auge zudrückt, kann man durchaus sagen, dass unser Ort durch verschiedenste Wasserläufe eingerahmt ist. Ob im Norden durch die Taugl oder im Osten durch den Schöllbach. Der Schöllbach ist ein Zufluss der Salzach und bietet euch ein paar sehr romantische Fotomotive, wie zum Beispiel eine kleine Mühle. Auch im Westen und Süden lassen sich Gewässer finden: Der Mitterbach begleitet euch, wenn ihr in der Kellau unterwegs seid. Hier gibt es richtig schöne Wandertouren, auf denen ihr eines unserer kleinen Naturparadiese erkunden könnt. Nicht zu vergessen ist der Gollinger Wasserfall, welcher sich zur einen Hälfte auf Kuchler und zur anderen auf Gollinger Ortsgebiet befindet. Sein eigentlicher Name ist Schwarzbachfall, dem zugehörigen Gewässer entsprechend. Aber der Name Gollinger Wasserfall hat sich im Volksmund durchgesetzt.

Die Kuchler Quellen

Ganz in der Nähe des Wasserfalls befindet sich auch eine der Kuchler Trinkwasserquellen – nämlich die Loher-Quelle. Aufpassen: Jetzt begeben wir uns mal kurz auf die Spuren der Geowissenschaften. Die Loher-Quelle ist also eine Schichtquelle. Das bedeutet, dass das Grundwasser in einer wasserdurchlässigen Schicht über einer relativ wasserundurchlässigen Lage an Gestein oder ähnlichem liegt. An der Stelle, an der die Neigung der wasserdurchlässigen Schicht sehr gering wird, tritt das Wasser an einem Hang aus. Das ist dann die für uns sichtbare Quelle.

Natürliche Filterfunktion

Bei der Loher-Quelle ist es so, dass der Sulzbach in Gasteig an einer wasserundurchlässigen Grundmoräne in einem sogenannten Schwemmfächer gestaut wird, welchem wiederum die Quelle entspringt. Faszinierend, was die Natur so zu Stande bringt, findet ihr nicht?! Und sie kann sogar noch mehr: Sie filtert nämlich das Wasser gleich für uns. Die feinkörnigen Murenablagerungen des Sulzbachs eignen sich geradezu ideal dafür. Das Wasser der Loher-Quelle versorgt die Haushalte der Ortsteile Georgenberg, Unterlangenberg und Gasteig.

Was ist ein Schwemmfächer?
Ein Schwemm- oder auch Geröllfächer ist ein Sedimentkörper, der dort entsteht, wo ein fließendes Gewässer an Gefälle verliert, also zum Beispiel von einem Hochgebiet in weniger steiles Gelände übergeht.

Das restliche Ortsgebiet wird von zwei anderen Quellen gespeist – der Maximilian- und der Stocker-Quelle. Diese befinden sich im Nordwesten der Marktgemeinde. Auch diese Quellen sind Schichtquellen. Das hier austretende Wasser entspringt dem geklüfteten Oberalmer Kalk. Die Kalksteine der Oberalmerschichten gehen nahe des Quellaustritts in die weicheren Schrambachschichten über, sodass auch hier Mutter Natur durch das Filtern des Wassers wieder für die hervorragende Qualität unseres Trinkwassers sorgt. Alle Kuchler Quellen liegen in Schutz- bzw. Schongebieten, welche den Schutz der Trinkwasserqualität gewährleisten.

Aufzeichnungen zufolge ist die Stocker-Quelle die erste Quelle gewesen, aus der man das Wasser durch den Bau einer Wasserleitung in den Markt geführt hat. Somit gab es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zwei öffentliche Laufbrunnen, aus denen jeder sein Wasser schöpfen konnte. Vorher wurde das Wasser mit Hilfe von Leierbrunnen aus der Erde geholt.

Wasserreserven der Welt

Dass wir in Kuchl so hochwertiges Trinkwasser haben, ist keine Selbstverständlichkeit und wird wahrscheinlich viel zu oft als solche wahrgenommen. Ihr habt euch darüber noch nicht so wirklich Gedanken gemacht? Ich auch nicht, aber lasst mich kurz erklären: Es gibt zwar Unmengen Wasser auf unserem Planeten, aber mehr als 97 % davon sind Salzwasser. Und von dem, was Süßwasser wäre, ist dann auch noch der Großteil in den Gletschern der Arktis und Antarktis eingefroren. Das bedeutet, dass uns gerade mal ungefähr 1 % des gesamten Wasserhaushalts der Erde zur Verfügung steht, wovon aber wiederum gerade mal ein Tausendstel so sauber ist, dass wir es auch ohne Bedenken trinken können. Und davon haben wir was fix und fertig aufbereitet, ohne dass irgendwelche von Menschenhand geschaffenen Anlagen zum Einsatz kommen, in unserer Kuchler Erde!

Wasserlauf im Wald ©Robl

Und dass Wasser für eine gute Gesundheit unabdingbar ist, muss ich wohl nicht erst erklären. Es hält Haut und Adern elastisch, regt den Stoffwechsel an, fördert den Blutkreislauf, lockert Verspannungen und stärkt die Immunabwehr – unter anderem! Wenn ihr also das nächste Mal an einem unserer vielen Bächlein spazieren geht oder in die Taugl hüpft – genießt es!

„Plitsch-platsch“ ©Rohrbacher

Meine liebsten Wasserspots

Soll ich euch meine liebsten Wasserspots in Kuchl verraten? Der Tauglboden ist natürlich ganz vorn dabei. :) Außerdem setze ich mich auch gern an den Kertererbach und wate ein bisschen durch das Knöchelhohe Wasser. Das mache ich übrigens genauso gern im Weißenbach – hier ist es so schön ruhig und die hohen Bäume drum herum strahlen so eine Ruhe und Gelassenheit aus. Außerdem mache ich mich gern auf den Weg zum Schleierfall. Oder – noch ein Stück weiter – zum Schrammbachfall. Diesen erreicht man nur zu Fuß, was schon einen extra Charme hat. Und so Wasserfälle sind einfach immer wieder faszinierend. Vor allem, wenn man sie ganz für sich allein hat. :)

Welches sind denn eure Lieblings-Wasserspots in Kuchl und im Tennengau? Es würde mich freuen, wenn ihr den einen oder anderen Kommentar hinterlasst, damit ich mich auf Entdeckungstour dem kühlen Nass nach begeben kann.

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