Alpaka

Mit Alpakas durch die Keltenstadt und zu den Marmorsteinbrüchen

Sie haben sanfte, große Augen, eine wuschelige Frisur und lächeln: Alpakas begeistern Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Daniel Schartner aus Adnet züchtet diese kleinste Kamelart aus Südamerika und bietet Wanderungen in die Adneter Marmorsteinbrüche oder auf den Adventmärkten in Hallein und St. Jakob am Thurn an.

Schwarze, braune und beige Alpakas lassen sich im Obstgarten von Daniel Schartner das Gras schmecken. Bei meinem Besuch heben die acht Vierbeiner ihren Kopf, schauen mich kurz an und fressen dann gemütlich weiter. Hie und da höre ich einen leisen Laut. Sonst ist es ruhig. „Alpakas sind Herdentiere und leben das ganze Jahr im Freien“, sagt Daniel. Er leitet den Familienbetrieb auf dem Schnöllhäusl-Hof in Adnet. Zu seinen Arbeiten zählen die Zucht und der Verkauf der Alpakas, die geführten Wanderungen mit Kindern und Erwachsenen, die Wollschnur und der Verkauf der Alpakaprodukte im Hofladen sowie im Onlinehandel. Unterstütz wird er von seiner Mutter Renate Schartner, seinem Vater Matthäus Leitner und von Regina Schnaitmann. Die Adneterin ist bei Daniel angestellt, füttert die Alpakas, mistet den Stall aus und macht auch die Wanderungen zu den nahen Marmosteinbrüchen. Daniel lässt die Alpakas nicht schlachten. Sie bleiben entweder auf dem Bauernhof solange sie leben oder werden an einen Züchter verkauft.

„Die Männer haben Zeit zum Wandern“

Bevor wir in das Gehege mit den drei Alpakahengsten und fünf Wallachen hineingehen, füllt Regina einen Eimer mit Zuckerrüben-Schnitzel an. Dann öffnet sie das Gatter und schon kommen die freundlichen Vierbeiner angetrabt. Jeder will der Erste bei den „Leckerbissen“ sein. Gierig fressen sie den Kübel leer und grasen dann genüsslich weiter.

Alpaka

Alpakamännchen sind neugierige Wesen

In diesem Gehege im Obstgarten des Bauernhofes weiden nur männliche Alpakas. Mit ihnen unternehmen Regina, Renate, Daniel und Matthäus auch die Wanderungen zu den nahen Marmorsteinbrüchen. „Die Männer haben Zeit. Die Weibchen kümmern sich um ihre Jungen oder sind trächtig“, sagt Renate augenzwinkernd. Die 28 Weibchen und fünf Jungtiere befinden sich in einem anderen Gehege in der Nähe des Bauernhofes.
„Wir haben 21 Farbschattierungen. Diese reichen von verschiedenen Schwarz-, über Braun- bis hin zu Beigetönen“, sagt Daniel stolz. Einmal im Jahr werden die Tiere geschoren. Ihre Wolle wird gereinigt und zu feinem Garn gesponnen. Daraus entstehen edle Jacken, wärmenden Hauben und Socken.

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Regina und Daniel bringen den Alpakas einen Leckerbissen.

Daniel züchtet die Tiere und verkauft sie weltweit. „Eine Stute kostet zwischen 3000,- und 10.000,- Euro; der Preis für einen Deckhengst beginnt ab 10.000,- Euro. Dieser setzt sich aus dem Stammbaum, dem Körperbau und den Faserwerten der Wolle zusammen. „Ein Labor in Amerika analysiert und bestimmt diese Faserwerte“, erklärt Daniel.

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Daniel und Regina statten ihren Alpakas mehrmals am Tag einen Besuch ab misten aus, füttern die Tiere mit Heu, speziellen Pellets für die Mineralstoff-Versorgung und Zuckerrüben-Schnitzel. „In den Zuckerrüben-Schnitzel befindet sich kein Zucker. Alpakas vertragen ihn nicht“, betont Daniel. Bei der Fütterung stehe ich nahe bei den Tieren und beobachte sie. Schon bekomme ich eine Ladung Schnitzel ab. Erstaunt blicke ich Daniel an. Er lacht: „Alpakas bespucken normalerweise keine Menschen. Gegenseitig machen sie das schon.“ Ich gehe einige Schritte zurück und beobachte die Vierbeiner nun aus sicherer Entfernung. Diesmal werde ich nicht mehr bespuckt ;-)

Mit Alpakas durch die Stadt spazieren

Eine Alpakawanderung mache ich bei meinem Besuch zu den nahen Marmorsteinbrüchen nicht. Allerdings darf ich bei einem Spaziergang durch die Halleiner Altstadt während des Weihnachtsmarktes auf der Pernerinsel dabei sein. Dieser findet jeden Freitag, Samstag und Sonntag im Advent, um 14:30 Uhr statt. Daniels Mutter Renate ist an diesem Tag dabei. Sie sagt: „Alpakas sind Herdentiere und nicht gerne allein. Daher haben wir am Adventmarkt drei Männchen mit. Kurz vor 14:30 kommen Kinder, ihre Eltern und Großeltern. Die Mädchen und Buben nehmen die Tiere an der Leine und führen diese aus ihrem Gehege. Renate warnt: „Alpakas schlagen aus. Daher niemals von hinten kommen, sondern sich von vorne oder seitlich nähern.“

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Alpakawanderung auf der Pernerinsel

Jedes der Kinder darf mit Hilfe der Eltern oder allein ein Alpaka führen. Öfter wird gewechselt, damit auch wirklich alle die Leine bekommen. Valerie aus Hallein ist bei den Ausflügen jedes Wochenende dabei. „Ich freue mich schon die ganze Woche darauf“ sagt sie strahlend. Die Wanderung führt von der Pernerinsel über den Steg zum Keltenmuseum und über das Zentrum wieder zurück. Auf der Wiese kurz vor dem Weihnachtsmarkt bleiben die Tiere stehen und beginnen ausgiebig zu grasen. Nach kurzer Zeit geht es zurück zum Weihnachtsmarkt und wieder ins Gehege. Hier bekommen die braven Vierbeiner „Leckerlies“ und noch ein paar Streicheleinheiten von Kindern und Erwachsenen.
Während des Adventmarktes ist die bis zu einer Stunde dauernden Wanderu^ng mit den wolligen Gefährten übrigens gratis.  Ein Spaziergang durch den Marmorsteinbruch kostet pro Person und Stunde 45 Euro. Normalerweise dauert sie zwei Stunden.