Im Interview: Wie kam es zum Flying Fox in den Salzachöfen?
Einzigartige Erlebnisschlucht in Golling
Ihr seid gerne in der Natur unterwegs, interessiert Euch für Geschichte und Abenteuer? Dann ist die Erlebnisschlucht Salzachöfen in Golling mit dem Flying Fox genau das Richtige! Aber wie kam es zu dieser besonderen Attraktion mitten im Wald? Diese Frage haben sich bestimmt schon viele von euch gestellt. Ich habe mich für Euch bei den Gründern erkundigt und bin dabei durch eines der eindrucksvollsten Naturdenkmäler Österreichs gewandert.
Einmaliges Naturerlebnis mit Geschichte & Abenteuer!
Der Treffpunkt der ungefähr zweieinhalbstündigen geführten Tour befindet sich direkt am Eingang des Ausflugszieles Salzachöfen, neben dem Gasthof Pass Lueg. Dort, wo Hagen- und Tennengebirge aufeinander treffen und bereits früher eine der wichtigsten Verbindungsrouten zwischen Nord und Süd war.
Gestartet wird unsere Tour mit einer kurzen Vorstellungsrunde seitens der Guides von Teamspirit Austria. Allesamt begeisterte Outdoorsportlerinnen und Sportler, die unterschiedlichste Events, Aktivitäten und Naturerlebnisse für Gruppen, Feiern und Firmen organisieren, veranstalten und betreuen. In unserem Fall wurde die Tour von den beiden Gründer der Erlebnisschlucht Salzachöfen, Mag. Christoph Baumann und Bernhard Tichy, Kollegin Anja und dem tollen Nachwuchsguide Elma, Anjas 5-jähriger Tochter, begleitet.
Doch bevor wir die Tour starten können muss die Ausrüstung – der Sicherheitsgurt und ein Helm angezogen werden. Nach detaillierter Erklärung und Vorzeigen an einer Teilnehmerin, war es für alle ein Kinderspiel, den Gurt korrekt anzulegen und den Helm passend einzustellen. Danach ließ uns ein geschichtlicher Input einige tausend Jahre in die Vergangenheit blicken.
Warum der Pass Lueg auch Schauer Pass heißt und was die Kelten mit Maut zu tun hatten
Der Pass Lueg, eingebettet zwischen dem 2522 Meter hohen Tennengebirge und dem ähnlich hohen Hagengebirge verdankt seinen Namen dem Wort „luag“ also Schauen. Der geschichtsträchtige Durchbruch der Salzach am Pass Lueg hat viel zu erzählen.
Dieser Pass war vor allem eine überlebenswichtige Kommunikationsmöglichkeit. Denn Freunde, oder auch Feinde, auf der Strecke zwischen der Burg Werfen und der Festung Hohensalzburg wurden bereits eineinhalb Tage vor Anreise gesehen. Somit gab es ausreichend Zeit, um Warnzeichen zu senden. Aus diesem Grund wurde die Festung Hohensalzburg nie von Feinden eingenommen, dank des „Schauer Passes“.
Wenn man vom Eingang der Erlebnisschlucht Richtung südwestlich blickt, kann man eine 3000 Jahre alte Befestigungsanlage im Berg sehen. Die Anlage wurde von den Kelten errichtet, da die danebenliegende Bundesstraße bis zum Bau der Autobahn 1976 die Hauptverkehrsroute zwischen Nord und Süd war. Wer diesen Pass eingenommen hatte, konnte den kompletten Verkehr kontrollieren und hatte mit der eingeführten Maut eine große Einnahmequelle geschaffen.
Nach diesem geschichtlichen Hintergrund zum Pass Lueg generell, starteten wir die Tour voller Vorfreude. Wir folgten einer steilen Stiege immer weiter hinunter in das tolle Naturdenkmal. Zwischenzeitlich hielten wir immer wieder an markanten Punkten und erfuhren, was es mit den Feuersteinen auf sich hat oder wie ein Feuer mithilfe von Materialien aus der Natur entsteht. Geschichtlich ging es immer weiter rückwärts. Aber die ganzen Infos zur Geschichte, Geologie und Biologie kann Euch der Guide bei Eurem Besuch in der Erlebnisschlucht viel besser und spannender erzählen als ich :-)
Faszination Wasserkraft
Die Salzach wird hier in der Klamm seitlich auf wenige Meter eingeengt. Im Laufe der Jahrtausende hat sich der Fluss bis zu 90 Meter tief in das Gestein gegraben, dass sichtlich Spuren hinterlassen hat. Die Salzachöfen machen aus der Salzach ein Wildwasser, das mit einer Wassertiefe von bis zu 60 Meter überrascht. Besonders imposant in den Salzachöfen ist der Salzach-Dom, wo sich die Felswände über den Köpfen fast zur Gänze schließen. Die beeindruckenden Felswände weisen zahlreiche Erosionskolke auf, die durch die ständige Wirbelbildung des fließenden Wassers entstanden sind.
Höllenrutsche über die Salzach: auf los, geht`s los!
Dann war es endlich so weit, wir waren am Einstieg vom Flying Fox angekommen. Die installierte „Seilrutsche“ ist eine behördlich zertifizierte und zugelassene Anlage. Ausgestattet mit speziellem Sitzgurt und Helm geht es über einem Rollensystem bis zu 500 Meter am dicken Stahlseil durch die beeindruckende Klamm bis hin zur Leube-Brücke. Von oben hört man nicht nur das laute Rauschen der Salzach. Der Flug mit dem Flying Fox bietet einmalige Einblicke in die Salzachöfen, die man so am Wegesrand nicht hat. Schon eine einmalige Sache. Der Flug ist auch zu Zweit an einem Hacken möglich, wenn man sich zusammen kuscheln und das Erlebnis mit jemanden teilen will.
Besonders die Kinder freuten sich und rasch wurden alle Teilnehmer mithilfe des funktionellen Gurtes an das stabile Seil fixiert. Nach und nach flogen alle Teilnehmer, viele zu zweit, sanft gleitend durch die Schlucht.
Am Ende erwartet Euch ein Guide und hilft beim Abmachen vom Sicherheitsseil. Der Flug dauerte rund eine Minute und war ein besonders Erlebnis – nicht nur für mich. Es sollte jeder einmal ausprobieren, auch wenn man etwas Respekt vor der Höhe und den reißenden Fluten hat. Im Gurt fühlt man sich sicher und die Angst verfliegt im Nu.
Wer nicht fliegen möchte, kann dem Naturpfad folgen und die Aussicht auf die Schlucht genießen. Alle die mit den Flying Fox über die Salzach fliegen kehren am Waldweg wieder bis zum Ausgangspunkt zurück. Busgruppen lassen sich auch gerne am Ziel unten auf der Brücke abholen und ersparen sich somit den Rückweg bergauf! Wie so eine Tour durch die Erlebnisschlucht Salzachöfen und der Ritt am Flying Fox über die Salzach aussehen kann zweigt Euch das folgende Video:
Gut zu Wissen: Neun Fragen & Antworten über den Flying Fox in der Erlebnisschlucht Salzöfen
Am Ende der Tour hatte ich Zeit, mich etwas genauer über die Entstehung der Flying Fox Anlage zu erkundigen und nachzufragen. Mitgründer Christoph Baumann berichtet mir begeisternd von dieser einmaligen Attraktion im Salzburger Land und hatte so einige Neuigkeiten – auch für mich! Aber lest selbst…
1. Wie entstand die Idee, diese Flying Fox Anlage als fixes Ausflugsziel zu errichten?
CHRISTOPH: „Die Idee, eine fixe Anlage zu errichten, hatten Bernhard Tichy und ich schon länger, da wir auf Anfrage für Firmen und Gruppen Flying Fox Anlagen immer auf- und abbauten. Wir kennen sehr viele Schluchten, jedoch gibt es keine, die solange, fast 1 km, geradeaus verläuft und sich daher für eine fixe Anlage perfekt eignet.“
2. Wann wurde die Flying Fox Anlage eröffnet und warum wurde in der Schlucht der Salzachöfen der perfekte Ort gefunden?
CHRISTOPH: „Am Muttertag 2012 wurde diese in Österreich erste und einzige ökologische Flying Fox Anlage eröffnet und wir durften diese in den Salzachöfen errichten, weil wir uns zur Einhaltung der Naturschutz-Richtlinien verpflichtet haben. Mit unserem Naturlehrpfad tragen wir außerdem zur Erhaltung des beeindruckenden Naturschauspiels, sowie zur Sensibilisierung aller Besucher und die ökologischen Besonderheiten dieses Ortes bei. Sicherheit hat hierbei natürlich den höchsten Stellenwert, neben unserer tollen 800 Meter langen Anlage und Flugzeit von 1 Minute 20 Sekunden, verfügen wir über speziell geschultes Personal, die zu jeder Zeit auf Sicherheit und Wohl der Teilnehmer fokussiert sind.“
3. Wann und wie oft finden Touren statt?
CHRISTOPH: „Generell finden Touren statt, wenn diese gebucht werden. Möglichkeiten dafür sind das ganze Jahr gegeben, die Hauptsaison ist jedoch zwischen Mai und September. Touren finden im Normalfall bei jedem Wetter statt und eignen sich hervorragend auch als Schlechtwetterprogramm für die ganze Familie. Mit einer Regenjacke und festem Schuhwerk sollte jeder ausgestattet sein.
4. Wie unterscheiden sich die jährlichen Besucherzahlen zu den Anfangsjahren?
CHRISTOPH: Die Besucherzahlen haben sich im Vergleich zu den Anfangsjahren von ca. 700 Gästen auf mehr als das 5-fache gesteigert – auf ca. 4000 Besucher jährlich.“
5. Welche Besonderheiten zeichnen diese Tour durch die Erlebnisschlucht und vor allem den Flying Fox Flug aus?
CHRISTOPH: „Diese Tour ist ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie, man erhält einmalige Sicht auf die Schlucht und ist diesem reißenden Gewässer so nahe wie sonst kaum möglich. Kinder unter 4 Jahren fliegen gratis und mit den Eltern, auch der Hund der Familie kann durch die Schlucht fliegen“.
6. Wie kam der Gedanke, diesen Flug auch für Hunde zu ermöglichen und wie läuft der Flug mit einem Hund ab?
CHRISTOPH: „Da ich selbst einen ausgebildeten Lawinenhund besitze und mit diesem regelmäßig in der Schlucht trainiere, kam der Gedanke, allen Hundebesitzern zu ermöglichen, den eigenen Hund mitzunehmen. Der Hund bekommt ein spezielles Hundegeschirr, welches auch bei Hundestaffel und Hundestaffelrettung verwendet wird, angezogen. Dieses wird mit dem Gurt seiner Bezugsperson und dem des Guides verbunden und somit kann auch der Familienhund an diesem Ausflug teilnehmen. Bis jetzt hatten wir keinen Hund dabei, der sich hier sträubte, sollte dies der Fall sein, kann der Naturlehrpfad neben der Schlucht gewählt werden.“
7. Gibt es viele Teilnehmer, die den Naturlehrpfad der Flying Fox Anlage durch die Schlucht vorziehen?
CHRISTOPH: „Prinzipiell bekommen zu Beginn der Tour alle Teilnehmer den Gurt angezogen, denn viele Besucher, die zu Beginn lieber den Wanderweg, als die Flying Fox Anlage benutzen möchten, ändern ihre Meinung. 98 % der Teilnehmer wagen den Flug durch die Schlucht und erinnern sich noch lange an dieses tolle Erlebnis.“
8. Es gibt auch immer wieder verschiedene Veranstaltungen in den Salzachöfen, welche Events sind für dieses Jahr geplant und was fasziniert die Besucher daran?
CHRISTOPH: „Die nächste geplante Veranstaltung, sozusagen unser Saisonopening „Schmeiß‘ die Muttis in die Schlucht“ findet, wie der Name bereits ankündigt, am Muttertag statt. Alle Mütter nehmen an diesem Tag kostenlos an der Tour teil und erhalten zusätzlich ein Glas Sekt. Wer also seine Mutti mit einer unvergesslichen Aktivität überraschen möchte, sollte sich bald anmelden.
Am Ostersamstag findet jährlich der „Flug mit dem Osterhasen“ statt, ein besonderes Erlebnis, da die Tour vom Osterhasen begleitet wird und dieser auch durch die Schlucht fliegt.
In der Weihnachtszeit besonders beliebt ist die Veranstaltung „d’stade Öfen“. Eine Veranstaltung, die abends, fernab von alltäglichem Lärm, Lichtsmog und dem vorweihnachtlichen Trubel an einem der wenigen wirklich ruhigen Orte stattfindet. Die einzigen Geräusche an diesem Abend sind das Rauschen des Wassers durch die Salzachöfen, die verschiedenen Lesungen sowie der klassische Gesang von Anja, die auch ausgebildete Opernsängerin ist und alle Besucher in den Bann ihres besinnlichen Gesangs zieht.„
9. Was hat es mit dem Nachtflug oder Blackflight auf sich?
CHRISTOPH: „Ein besonders intensives Erlebnis ist der Blackflight, der Flug mit der Flying Fox im Dunkeln, der hier in Kombination mit den “stadn‘ Öfen“ veranstaltet wird. Da hier die Konzentration auf der Schwärze der Nacht und des besonderen Erlebens des Fluges liegt. Separat werden diese Nachtflüge nur für Firmen oder Gruppen wie zum Beispiel für Vereine oder Gruppen ab 10 Personen angeboten, genauere Infos direkt bei uns.“
Auf den Spuren von Kelten, Römern und Soldaten werden den Gästen bei der geführten Tour auch Themen wie Geologie und Biologie spannend näher gebracht. Vor allem für Schulklassen und Vereinsgruppen finde ich die lehrreiche Tour sehr empfehlenswert, aber natürlich auch für Einzelpersonen und Familien! Ich habe die geführte Expedition bereits mehrmals begeisternd mitgemacht und es wird mir sicher beim nächsten Mal auch nicht langweilig. Es stören auch ein paar Regentropfen nicht – ganz im Gegenteil, ich fand die Stimmung im Wald sehr angenehm. Passende Regenbekleidung und festes Schuhwerk sollte man bei so einer Wanderung ohnehin im Gepäck haben.Ebenso interessant am Pass Lueg ist die Wallfahrtskirche Maria Brunneck und das Struber Denkmal, welches an die erfolgreiche Verteidigung bei den Freiheitskämpfen erinnert.
Natürlich kann das Salzburger Naturdenkmal auch ohne Tour und Flying Fox besichtigt werden. Ich empfehle Euch jedoch gerne die geführte Expedition, da man einfach von den Guides sehr viel Interessantes und immer wieder Neues von den Salzachöfen erfährt und der Flying Fox am Ende einmalig ist.
Hier geht`s zur Erlebnisschlucht Salzachöfen in Golling…
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