Da Summa is uma…
Der Almsommer neigt sich dem Ende und immer mehr Wanderer und Stammgäste sind mit ihrem Hut auf der Postalm unterwegs…aber warum?
Ab auf die Alm…
Klar ein Hut ist ein schöner, zeitloser Begleiter und schützt vor so manchem spontanen Regenguss. Es gibt aber noch einen anderen Grund. Auch in diesem Jahr möchten die stolzen HutträgerInnen den „Reifbuschn“ auf den verschiedenen Hütten von den SennerInnen abholen. „Reifbuschen..was ist das?“, fragte mich meine Kollegin Dani erstaunt. Das werde ich euch gleich erklären…
Reifbuschn, Nagei, Schneidnagei, Orauschbüschl,…
…es gibt viele Namen für das Nagei (wie es in Abtenau genannt wird). Die Almbuschen sehen aus wie kleine Sträußchen. Zuerst werden Streifen aus Goldfolie geschnitten, welche um eine Stricknadel gedreht werden. Danach werden die gedrehten Goldstangerl in selbstgebastelte Blüten aus buntem Krepppapier gesteckt und mit Gräser und Grünzeug vom Wachholder, Preiselbeer oder Almrausch zu kleinen Büscherl gebunden. Viel Handarbeit und Liebe zum Detail steckt dahinter!
Jedes Almbüscherl hat seine eigene Charakteristik, man erkennt genau welches Büscherl von welcher Hütte stammt. Die einen vergolden das Grünzeug, die anderen versilbern es und manche lassen es naturfarben. Auch die Blüten sehen überall anders aus. Jedes für sich ein Unikat!
Warum der ganze Aufwand?
Wenn die Tage kürzer werden und das Vieh bald wieder ins Tal gebracht wird, werden die Nagei an treue Wiederkehr, Freunde und Gäste mit Hut verteilt. Allerdings nur wenn der Almsommer für die SennerInnen und den Tieren unfallfrei verlaufen ist. Als Dank verschenkt man daher diese kleinen Kunstwerke.
„Hut ab“
Traditionellerweise bekommen nur Männer mit Hut ein Reifbüscherl. Wir sind allerdings modern gesinnt und vergeben sie auch an Wanderer ohne der besonderen Kopfbedeckung. Hauptsache es wird sicher und ohne Blessuren nach Hause gebracht und mit Stolz präsentiert.
Tipp am Rande: Beim Aufstecken des Nageis sollte der Hutträger der Sennerin ein Busserl schenken. ;)
Orausch´n auf der Rettenegghütte
Das Ende des Almsommers wird bei uns am Liachtbratlmontag mit heimischen Musikanten so richtig gefeiert. Das ist immer der erste Montag nach dem Hl. Michael – dieses Jahr am 3. Oktober 2022. (was es mit dem Liachtbratlmontag auf sich hat, könnt ihr im SalzburgerLand Blog nachlesen) „Liachtbratl-Montag“ – SalzburgerLand Magazin
Anschließend sind wir noch bis 9. Oktober auf unserer Hütte anzutreffen, bis es heißt: „Da Summa is aussi, muass i a-bi ins Tal. Pfiat di Gott, mei liabe Alma, pfiat di Gott tausendmal. “
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