Edelweiß – die Königin der Alpen

Die berühmteste Alpenblume

Das Edelweiß ist eine der symbolträchtigsten und bekanntesten Alpenblumen. Leontopodium nivale oder alpinum – das ist der botanische Name der wunderschönen Alpenpflanze.

Der botanische Gattungsname Leontopodium leitet sich von den griechischen Wörtern leon für Löwe und podion für Füßchen ab. Das bezieht sich auf die charakteristische dichtfilzige, weiße Behaarung und der Form der weißen Hochblätter, die wie Löwenpfötchen aussehen. Nivale bezieht sich auf die alpine Stufe (von lateinischen Wort nivalis das „schneeig“ bedeutet).

  • Botanischer Name: Leontopodium alpinum oder Leontopodium nivale
  • Deutsche Volksbezeichnung: Edelweiß, Wollblume, Silberstern, Löwenpfötchen, Bauchwehblüml
  • Englische Volksbezeichnung: lion´s food, lion´s paw
  • Französische Volksbezeichnung: pied-de-lion, étoile de glacier, étoile d´argent
  • Italienische Volksbezeichnung: stella alpina

Merkmale vom Edelweiß

Der Korbblütler wächst auf etwa 1800-3500 Meter Höhe in sonnigen, steinigen Böden, an Felsen und trockenen Bergwiesen. Die Blume wird 5-20 cm hoch, ist aufrecht wachsend mit einem grünen, weißwollig behaarten Stengel. Die Blüte hat drei bis zwölf kleine Körbchen, die sternförmig von weißwollig behaarten Hochblättern umgeben sind.

Der  besonders weiße Schimmer auf den Hochblättern entsteht durch sehr kleine Luftbläschen an der Oberfläche der Hochblätter, welche das einfallende Licht reflektiert.
Ab Mitte Juli sind die Blüten für 30-40 Tage bis September sichtbar. Da die Blume sehr selten vorkommt, ist sie natürlich strengstens geschützt (in Österreich seit 1886 unter Naturschutz).

Die Blume passt sich stark an die Umgebung und den alpinen Gegebenheiten an. Das unterirdische Wurzelwerk, welches aus einem Sprossachsensystem besteht ist für das Überleben in kalten Jahreszeiten wichtig. Die starke Behaarung der Stängel, Blätter und Hochblätter ist ein guter Schutz gegen UV-Strahlung und gegen starken Dunst und Nebel.

Volksmedizinische Verwendung von Edelweiß

Seit dem 19. Jahrhundert wird Edelweiß in der Volksmedizin der Alpen bei Bauchschmerzen, Bronchitis oder Diarrhoe bei Mensch und Tier eingesetzt. Es wurde in Milch gekocht oder mit Haferschleim bei Darmkrämpfen als Suppe angewendet.

Heutzutage ist die Anwendung in homöopathischen Zubereitungen bekannt, hat  gedächtnisverbessernde Wirkung und wird als Akutmittel bei stumpfen Verletzungen eingesetzt.

Motiv und Symbolik

Früher galten Menschen, die das Edelweiß pflücken wollten, als sehr mutig und tapfer. Die Blume steht neben den zwei Eigenschaften auch für Liebe, da ein Mann, der seiner Liebsten ein Edelweiß pflückte, viel Risiko in Kauf nahm.

Ebenso ist als Symbolik die Standhaftigkeit und Ewigkeit beschrieben, da die Blume an felsigen, schroffen Geländen überlebt und dort auch über Jahre hinweg immer wieder aufblüht.

Sagenumwobener „Silberstern“

Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Bekanntheit und Leidenschaft um das Edelweiß. Kaiser Franz Joseph I. pflückte seiner Sissi im steilen Gelände des Pasterzengletschers am Großglockner ein Edelweiß mit den Worten „Das erste in meinem Leben, das ich selbst gepflückt habe.“
Das wohl berühmteste Bild der österreichischen Kaiserin Elisabeth ist das Portraits des Malers Franz Xaver Winterhalters, welches die Kaiserin mit neun in ihr Haar geflochtene, künstliche Edelweiß-Sterne zeigt.

Weitere Vorkommen vom Edelweiß

  • Das Edelweiß ist auf der 2 Cent Münze abgebildet.
  • Logos vieler Alpiner Unternehmen, am bekanntesten ist wahrscheinlich das Logo vom „Alpenverein“.
  • Viele Schmuckstücke sind geziert vom Edelweiß, auf Trachtenbekleidung und Schmuck.
  • In zahlreichen Romanen, Sagen und Erzählungen kommt das Edelweiß vor.
  • das Edelweiß ist auch eine viel besungene Blume – unzählige Volkslieder beinhalten Texte von der sternförmigen Alpenblume:

„Wo die Edelweiß blüh´n“:
Wo die Edelweiß blühn und die Gipfel erglühn sind wir Kinder der Berge zu Haus. Wo das Almglöckerl klingt und die Sennerin singt, ja da kennen wir beide uns aus. Hollaria holdrio, holla holdrio, meine Berge, mein Tal, hollaria holdrio, holla holdrio, sei gegrüßt tausendmal

zweite Strophe von „Wonn i auf´d Alma geh“:
Pedagstamm, fein wia Gold, Blüaht schon fruah unterm Schnee
Almrausch und Enzian drobn auf der Höh’
Edelweiß, Sterndl feins, Bist leicht vom Himml gfalln?
Bist unter d’Bleamerln das schönste von alln

„Des schenste Bleamal auf der Alm“ – ist eins meiner liebsten Lieder, die über´s Edelweiß singen – sehr trauriger Text, aber wunderschönes Lied:

Hast du schon mal ein Edelweiß in natura gesehen? Und ich mein jetzt nicht den Blumenstock, den es bei den Gärtnereien zu kaufen gibt ;) Nein, nein – schon das echte Edelweiß in den Bergen!

TIPP für geübte Bergsteiger: ich empfehle den “Edelweißkogel” am Tennengebirge – dort hab ich bis jetzt fast immer ein bzw. mehrere Edelweiß gesehen!