Unberührtes Grün: Naturschutzgebiete im Tennengau
Die schönsten Seiten der Natur im Salzburger Land
Der Frühling hat den Tennengau bereits im Griff. Die feinen Knospen der Bäume strecken sich sehnsüchtig gen Himmel, und die immer stärker werdenden Sonnenstrahlen kündigen den Sommer an. Kurzum: Alles beginnt zu wachsen und zu sprießen. Begleitet wird dieses alljährliche Schauspiel von munterem Vogelgezwitscher. Grund genug, die kommenden warmen Frühlings- und Sommertage auszunützen und die Naturschutzgebiete im Tennengau zu erkunden. Naturliebhaber lieben die ErlebnisRegion Tennengau aus gutem Grund: Gibt es doch unzählige Möglichkeiten, die Natur in ihrer ursprünglichsten Form zu erleben und zu entdecken.
Deshalb erfährst du auf dieser Seite alles über die Naturschutzgebiete im Tennengau. Du erfährst, welche Ausflüge du unternehmen kannst und was die geschützten Gebiete so einzigartig macht.
Was genau ist ein Naturschutzgebiet?
Zu Beginn möchte ich mit euch einen Blick auf Naturschutzgebiete im Allgemeinen werfen. Für die Leser des Tennengau-Magazins habe ich mir einen Weg durch den Beschreibungsdschungel gebahnt und verrate euch, warum Naturschutzgebiete ihrem Namen alle Ehre machen!
Wird eine Region unter Natur- und/oder Landschaftsschutz gestellt, bildet das die stärkste großräumige Schutzgebietskategorie. Auch wenn die einzelnen Regelungen in den neun österreichischen Bundesländern leicht voneinander abweichen, haben alle Naturschutzgebiete etwas gemein: Sie verfügen über eine seltene, gefährdete oder charakteristische Flora und Fauna. Das können kleine, einheimische Pflänzchen ebenso sein wie große Greifvögel oder Tiere, die im Wasser leben. Alle geschützten Gebiete sind außerdem von besonderem wissenschaftlich-ökologischen Interesse und faszinieren mit ihrer Ursprünglichkeit und Naturnähe.
Dennoch unterscheiden sich die zahlreichen Naturschutzgebiete in Österreich voneinander. In jedem liegt die Schönheit in einem anderen Detail. Geschützt werden Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten, aber auch Biotope, Moor- und Gebirgslandschaften oder Wälder.
Und warum genau soll die Natur geschützt werden? Um dafür zu sorgen, dass auch viele nachfolgende Generationen noch die Schönheit der Natur genießen und bestaunen dürfen. Aus diesem Grund ist jede Handlung, die in die Natur der geschützten Landschaften eingreift, verboten. Eigentlich ganz einfach, oder?
Naturschutzgebiete im Tennengau
Mehr als 440 Naturschutzgebiete liegen in Österreich, davon 28 im Bundesland Salzburg. Und drei dieser unter Natur- und Landschaftsschutz stehenden Gebiete liegen bei uns in der ErlebnisRegion Tennengau. Sie lassen das Herz eines jeden Wander- und Naturliebhabers höher schlagen. Die drei Naturschutzgebiete im Tennengau sind:
- der Gerzkopf
- das Tennengebirge
- das Tauglgries
Ich nehme euch heute mit auf eine Reise durch jedes dieser drei geschützten Gebiete. Außerdem verrate ich meine schönsten Tipps für Tageausflüge und erzähle etwas zu den Besonderheiten des jeweiligen Gebietes.
1. Naturschutzgebiet Gerzkopf: Kraftort in unberührter Natur
Müsste man diesem Naturschutzgebiet in Annaberg-Lungötz einen Beinamen geben, wäre das wohl „Idylle“. Denn die beherrscht das Gebiet rund um den mehr als 1.720 Meter hohen Berg in den Fritztaler Bergen zweifelsohne. Langgezogene Landschaften, herrliche Aussichtsplätze und zahlreiche Logenplätze in der Sonne laden ein zu ausgiebigen Wanderungen und zum Rasten in der Natur.
Zum Naturschutzgebiet wurde der Gerzkopf wegen des seltenen Hochmoors rund um den Gipfel und seiner besonderen Tier- und Pflanzenwelt erklärt. In der Folge wurde das Naturschutzgebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als Natura-2000-Gebiet nominiert. Pflanzenliebhaber bestaunen rund um den Gerzkopf rare Pflanzen wie etwa den Frauenschuh. Das ist eine der prächtigsten wildwachsenden Orchideenarten Europas – die aufgrund ihrer Seltenheit unter strengstem Schutz steht. Ebenso das geschützte Schusternagerl, der so genannte Frühlingsenzian ist dort zu sehen.
Tipp: Bernhard Ponemayr begleitet immer wieder Interessierte durch die einzigartige Pflanzenwelt in Annaberg-Lungötz. Wann es wieder eine Tour mit ihm gibt, erfahrt Ihr im Tourismusbüro.
Doch das Naturschutzgebiet ist nicht bloß für seine einzigartige Flora und Fauna bekannt. Zum Höhenbiotop Gerzkopf gehört zudem eine eigene Sage. Genauer gesagt ranken sich um die „schwarze Lacke“, die sich am Weg zum Gipfel befindet, zahlreiche Geschichten. Der Legende nach soll dort ein goldener Wagen versunken sein, der noch heute die Farbe des Wassers beeinflusst.
Besonders bei Sonnenschein lege ich euch eine Wanderung zur sagenumwobenen schwarzen Lacke ans Herz. Denn dann spiegelt sich der Gipfel der Bischofsmütze ganz wunderbar im kristallklaren Wasser.
Das Schönste daran? Der Tennengauer Ort Lungötz liegt direkt im Naturschutzgebiet und ist somit der ideale Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den Gerzkopf. Oben angekommen sticht die faszinierende Aussicht auf die Südseite des Dachsteins und die Bischofsmütze sofort ins Auge. Und auch die Südflanke des Tennengebirges, den Alpenhauptkamm und die Niederen Tauern bestaunt ihr vom Gipfel aus. Schöner kann ein Wanderausflug kaum sein.
Tourentipp: Lungötz – Gerzkopf
Routenverlauf: Startpunkt ist die Volksschule in Lungötz. Hinter der Kirche führt der Weg weiter in Richtung Klotzenbergweg bis ihr oberhalb des Waldbades rechts abzweigt. Von dort aus geht es weiter über den Schlappen zum Vordersbach. Beim Vordersbach angekommen fordert der steile Waldweg etwas Kondition. Vorbei an der nicht bewirtschafteten Gerzkopf-Jagdhütte geht es weiter bis zum Gerzkopf.
Startpunkt: Volksschule in Lungötz
Dauer: etwa 5 Stunden
Öffentliche Verkehrsmittel: Ich empfehle euch das Tennengau-Ticket mit Bus & Bahn um 4 Euro!
Parkplatz: kostenlos, direkt neben der Volksschule Lungötz
Zu beachten: Auf dieser Wanderung gibt es nur eine Schäferhütte. Diese ist allerdings nicht das ganze Jahr über bewirtschaftet. Eine gute Jause und ausreichend zu Trinken solltet ihr daher unbedingt im Rucksack dabeihaben.
2. Naturschutzgebiet Tennengebirge
Das schroffe Gebirgsmassiv ist Teil der Nördlichen Kalkalpen in den Ostalpen und sehr höhlenreich. Die wohl bekannteste Höhle ist die mehr als 40 Kilometer lange Eisriesenwelt bei Werfen. Sie gilt als die größte der Welt und ist ein beliebtes Ausflugsziel im Salzburger Land.
Das gesamte felsige Hochplateau des Tennengebirges ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Geschützt werden damit die Ursprünglichkeit des mächtigen Kalksgebirgsstocks mit seinem Karstformenschatz, der Pflanzen- und Tierreichtum und die typischen Kalk-Trockenstandorte. Außerdem schützenswert sind die besondere Bedeutung für den Wandertourismus und die naturnahe Kulturlandschaft des Hochplateaus.
Insgesamt 22 Berggipfel und 15 Hütten für die Einkehr bietet das Gebirge im SalzburgerLand. Außergewöhnlichen Wander-, Kletter- und Hochtouren steht demnach nichts im Weg. Und wer im Tennengebirge wandert, darf sich glücklich schätzen. Während in den warmen Sommermonaten das Gebirge zu Fuß entdeckt wird, stehen im Winter ausgiebige Skitouren am Urlaubsprogramm. Um euch die Entscheidung etwas einfacher zu machen, verrate ich euch heute eine meiner Lieblingswanderungen zum Hochplateau.
Eine Möglichkeit, das Hochplateau im Tennengebirge zu erkunden ist eine Wanderung von Lungötz zur Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte. Für die anspruchsvolle Tour solltet ihr etwa neun Stunden inklusive Pausen einplanen. Doch die Mühen lohnen sich: Auf der Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte angekommen werdet ihr mit einem atemberaubenden Blick auf das Hochplateau und weit hinein in das SalzburgerLand belohnt. Sogar den Großglockner könnt ihr bei guter Wetterlage erblicken. Die Alm ist zudem der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen auf dem Hochplateaus des Tennengebirges. Wanderherz, was willst du mehr?
Tourentipp: Lungötz – Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte
Routenverlauf: Start ist in Lungötz, von dort aus geht es hoch zum Schoberberg und weiter in Richtung Ramseckhütte. Über den Salzburg Almenweg führt die Route zur Korein- und Hochalm. Dort angekommen, entscheidet ihr euch für die rechte Wegabzweigung zum Brandlbergkopf und weiter runter zum Ziel, der Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte.
Dauer: etwa 9 Stunden inklusive Pausen – etwa bei der Keralm nahe der Ramseckhütte
Öffentliche Verkehrsmittel: Der Bus in Dachstein West bringt euch direkt ins Ortszentrum.
Parkplatz: Volksschule Lungötz
3. Naturschutzgebiet Tauglgries
Das Naturschutzgebiet Tauglgries zählt wahrlich zu den wohl faszinierendsten Orten im Tennengau. Es ist zudem ein Natura-2000-Gebiet, was bedeutet, dass es zu einem zusammenhängenden Netz von Schutzgebieten in der Europäischen Union zählt. Solche grenzübergreifenden Schutzgebiete wurden geschaffen, um den einzigartigen Lebensraum gefährdeter, wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten zu schützen. Das gesamte Naturschutzgebiet Tauglgries ist 31,9 Hektar groß und liegt entlang des Flusses Taugl und seiner Uferbereiche.
Die Fläche von 31,9 Hektar wurde vor mittlerweile 17 Jahren als geschützter Landschaftsteil ausgewiesen. Die Tauglgries ist ein Natura 2000-Gebiet, weil es der Lebensraum von zahlreichen seltenen Insekten- und Vogelarten ist. Einer davon ist der Flussuferläufer, ein bis zu 22 Zentimeter großer Vogel. Auch wegen seiner Pflanzenvielfalt wurde die Tauglgries zum Schutzgebiet, darunter die Lavendelweide – ein bis zu 20 Meter hoher Baum.
Wer das Element Wasser in seiner reinsten Form erleben möchte, ist an der Taugl am richtigen Ort. Neben wunderbaren Wanderungen entlang des Flusses lädt der Naturbadeplatz zur Erfrischung an besonders heißen Tagen ein. Eine Themenwanderung für die ganze Familie, die ich euch ans Herz legen möchte, ist die „Lebensader Taugl“.
Ausgangspunkt: Dorfplatz Bad Vigaun
Dauer: etwa 2 Stunden
Öffentliche Verkehrsmittel: mit der S-Bahn Linie 3 von der Stadt Salzburg aus oder mit den Buslinien 170 oder 460 oder mit der Hallein Linie 42
Parkmöglichkeiten: Kostenlose Parkplätze stehen euch beim Vereinsheim vor der Autobahnunterführung oder bei der Neuen Mittelschule in Hallein zur Verfügung.
Was muss beachtet werden? Zum Schutz der heimischen Tiere und Pflanzen dürfen ausgewiesene Teile des Flussbettes von 1. April bis 31. Juli nicht betreten werden.
Noch mehr Wissenswertes rund um das Naturschutzgebiet und der geheimnisvollen Flusslandschaft in Bad Vigaun verrät euch unsere Gastautorin Sonja Jordan mit ihren tollen Bildern von der Taugl!
Mein Tipp: Mit der TennengauPLUS-Card macht der Urlaub im Tennengau noch mehr Spaß. Ihr bekommt sie bei der Ankunft in eurer Unterkunft, und sie ist der Schlüssel zu zahlreichen Vergünstigungen und Inklusivleistungen. Mit ihr profitiert ihr von Ermäßigungen für öffentliche Verkehrsmittel. Außerdem erhält ihr damit ermäßigten Eintritt zu den Top-Ausflugszielen in der Region.
Ich freue mich bereits auf die nächsten Wanderungen durch die Naturschutzgebiete des Tennengaus. Wer weiß, welche Wanderungen, Rundwege und Naturbadeplätze ich noch entdecken werde.
- Geführte Wanderung entlang der Taugl in Bad Vigaun - 13. Juni 2022
- Wanderung entlang der Lebensader Taugl in Bad Vigaun - 13. Juni 2022
- Lohnt sich eine Schitour auf den Bad Vigauner Hausberg Schlenken? - 1. Februar 2022