Knospen Buche (c)Fröschl

Knospen – Kraftpakete der Natur

Knospensalz schnell und einfach selbst gemacht

Bei einem Spaziergang durch Wald oder entlang einer Wiese blühen mancherorts im späten Winter schon gelber Huflattich, weiße Schneeglöckchen und blaue Leberblümchen. Amseln und Buchfinken trällern ihr Lied. Wenn ich ihren Liedern zuhöre und Knospen nasche, ist die Frühlingsmüdigkeit schnell verschwunden.

Diesmal bin ich mit dem Tennengauer Biologen und TEH-Experten (Traditionell Europäische Heilkunde) Wilfried Bedek unterwegs. Wir wollen Knospen für ein Knospensalz sammeln. Der idyllische Egelsee in Golling ist ein guter Start für unsere Wanderung. Von hier führt der Weg auf den Rabenstein. Entlang des Weges wachsen Haselsträucher, Buchen, Eichen und Ahorn. „Gerade im Spätwinter oder im zeitigen Frühjahr können wir mit Knospen unsere Ernährung aufwerten“, sagt Bedek. Diese zarten und oft unscheinbaren Kraftpakete enthalten wertvolle Mineralstoffe, Vitamine, Eiweiße und Enzyme. Wenn wir während der Wanderung hie und da eine Knospe von einem Ast zupfen, tun wir unserem Körper Gutes. Denn diese kleinen Kraftpakete haben es in sich. Sie wirken vitalisierend, entgiftend, stoffwechselanregend und immunstärkend. „Knospen beinhalten embryonales Gewebe mit enormem Teilungs- und Wachstumspotential. Sie sind auch deswegen so gesund, weil sie das pure Leben in sich tragen „, erklärt Bedek.

Gleich zu Beginn unserer Wanderung streckt eine Eiche (Quercus robur) ihre Äste der Sonne entgegen. Wir kosten eine Eichenknospe. Sie schmeckt bitter. Hilfreich soll sie bei Müdigkeit, Zahnfleischentzündungen und Osteoporose sein.

Die Haselnuss-Sträucher (Corylus avellana) fallen schon von weitem auf. Ihre gelb-grünen Würstchen tanzen im Wind. Wir kosten wieder eine Knospe. Sie schmeckt mild-würzig und soll bei chronischem Husten helfen. Die Würstchen sind mit Pollen prall gefüllt. Das sind die männlichen Blüten des Haselstrauches. Sobald sie zu stauben beginnen, sammelt sie Bedek.  Daheim trocknet er sie auf einer Küchenrolle oder auf einem Backpapier. Wenn sie staubtrocken sind, mahlt er sie im Mörser oder in einer Küchenmaschine. Mit diesem  eiweißreichen Mehl bereichert der Tennegauer Naturkundler sein Müsli oder mischt es in das Mehl. Er bäckt daraus Kekse oder Brot. Bedek sagt: „Für Kekse mische ich zwei Drittel Mehl und ein Drittel gemahlene Haselwürstchen. Daraus können alle Kekse, die schmecken, gebacken werden.“

Hasel im Frühling (c)Fröschl

Hasel im Frühling (c)Fröschl

Oben auf dem Plateau des Rabensteins angelangt, liegt uns das Salzachtal zu Füßen. Wir sehen sogar bis zur Festung Hohen Salzburg. Erst genießen wir die wunderschöne Aussicht. Dann sehen wir uns um. Hier gedeiht die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). „Ihre Knospen können bei müden Augen und Durchfall hilfreich sein“, sagt Bedek.

Nachdem wir uns ausgeruht und getrunken haben, wandern wir auf einem Waldweg über St. Anton zurück zum Egelsee. Auf dem Weg entdecken wir eine Esche (Fraxinus excelsior). Sie ist an ihren schwarzen Knospen leicht zu erkennen. Eschenknospen können Schmerzen linderen und bei akuter oder chronischer Gicht helfen. Auch der schwarze Holler (Sambucus nigra) gedeiht hier. Seine Knospen schmecken nach Hollerbeeren und können unter anderem bei Ischiasbeschwerden helfen. Am Schluss unserer Wanderung fällt uns in einem Garten ein Johannisbeerstrauch (Ribes nigrum) auf. Diese Knospen können wir nicht pflücken. Allerdings wächst in meinem Garten ein Strauch.  In der Phytotherapie gelten die Knospen der Schwarzen Johannisbeere als natürliches Kortison durch eine ähnliche Wirkung nur ohne die bekannten Nebenwirkungen.

Im vorigen Jahrhundert beschrieb der belgische Arzt Henry Pol die Kräfte der Knospen, deren Anwendung in der Pflanzenmedizin später als Gemmotherapie bezeichnet wurde. Gemmo ist der wissenschaftliche Name für Knospe.  Pols Therapie wurde vor rund 50 Jahren in das französische Arzneibuch aufgenommen.

Knospen sollen in kleinen Mengen gesammelt werden. Oft reicht schon eine Knospe, die frisch verzehrt wird, denn die Kraft, die in ihr steckt, ist immens. Wer Knospen nicht selbst sammeln möchte, kann sie über Apotheken beziehen. Ganz einfach lässt sich ein Knospensalz herstellen. Hier das Rezept von TEH-Experten Wilfried Bedek.

Rezept Knospensalz:

Dazu werden ein Teelöffel Knospen nach Wahl mit 100 g Natursalz vermischt, gemixt und getrocknet. Dann in einem dunklen Glas aufbewahren.

Zubereitung eines Knospenmazarates:
Knospenmazerat (Knospenauszug): frische Knospen mit Porzellanmesser kleinschneiden, Glas zu 1/3 damit auffüllen, Rest mit Auszugsmittel (1 Teil 98%-iger Trinkspiritus oder Alkohol, 1 Teil Glyzerin, 1 Teil (Quell-)Wasser, ca. 1 Monat stehen lassen, öfters schütteln, danach durchfiltrieren (z.B. Kaffeefilter), in Braunglas füllen, kühl lagern, mind. 3 Jahre haltbar.

Gutes Gelingen bei der Zubereitung von eurem Knospensalz!

Knospensalz (c)Fröschl

Knospensalz (c)Fröschl

Hier geht´s zum Egelsee Golling…

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