Traditionen zu Ehren des Heiligen Sankt Martin
Kirtag, Laternenfest und Ganslessen
Als Namenspatron unseres Ortes St. Martin am Tennengebirge wird der Heilige Sankt Martin jedes Jahr am Sonntag vor oder nach dem Gedenktag am 11. November im Ortszentrum bei einem Kirtag mit vielen „Standln“ gefeiert. Nach der Heiligen Messe zu Ehren unseres Namenspatrons in der Pfarrkirche St. Martin treffen sich die Einheimischen im Ortszentrum um an den vielen Ständen vorbei zu flanieren, von den Händlern Waren zu erstehen und um sich mit Bekannten und Freunden zu amüsieren. Obwohl St. Martin mit seinen ca. 1.500 Einwohnern ein sehr kleiner Ort ist, ist es immer wieder erstaunlich, dass man manche Bekannte nur am Martini-Kirtag trifft. Somit ist diese Veranstaltung bei vielen Einheimischen fest im Jahreskalender reserviert.
Im Salzburger Land gibt es noch mehr Traditionen rund um den Heiligen Sankt Martin. Warum diese entstanden sind und welche Feste wir rund um diesen Ehrentag feiern erfahrt ihr hier.
Doch wer war eigentlich dieser Heilige Sankt Martin?
Martin von Tours wurde im Jahr 316 n. Chr. als Sohn eines römischen Offiziers im heutigen Ungarn geboren. Mit fünfzehn Jahren ging er zur Armee und wurde Soldat und bald darauf Offizier. Schon während seiner gesamten Armeezeit war Martin ein sehr hilfsbereiter Mensch.
Als er an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Bettler vorbei ritt, teilte er seinen Mantel mit seinem Schwert und schenkte dem Bettler die eine Hälfte. In der folgenden Nacht erschien ihm der Bettler im Traum und gab sich als Jesus Christus zu erkennen! Nach diesem Erlebnis ließ Martin sich taufen. Er verließ den Militärdienst und wurde Bischof. In seiner 30-jährigen Amtszeit vollbrachte er angeblich zahlreiche Wundertaten und Heilungen. Der Namenstag des Heiligens fällt auf den Tag seiner Grablegung am 11. November 397. Er starb im Alter von 81 Jahren.
Schutzpatron für viele Berufe
Der Heilige Martin ist auch Schutzpatron für viele Berufe: Winzer, Fassmacher, Huf- und Waffenschmiede, Weber, Schneider, Bürstenbinder, Gerber, Hirten, Hutmacher und Müller. Er beschützt außerdem die Bettler und die Soldaten – und alle Haustiere.
Bräuche zum Martinsfest
Als Salzburgerin wuchs ich mit den vielen Traditionen und Bräuchen im Salzburger Land auf. Viele sind von Ort zu Ort gleich, aber können auch von Grund auf verschieden sein. Um den 11. November sieht man im ganzen Tennengau Kinder singend mit den Laternen laufen und die Leute essen gerne Martinigansl:
Laternenfest & Laternenumzug am Martinstag
Im Tennengau finden rund um den Martinstag, Laternenumzüge statt. Da Martins Leichnam in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt wurde, entstand diese Tradition.
Wenn am 11. November dann die Dunkelheit in den Ort St. Martin zieht, treffen sich die Kindergarten- und Volksschulkinder mit ihren Familien am Sportplatz zum Laternenfest. Die Volksschüler stellen eine ganz bestimmte Szene aus Martins Leben nach: Es ist die Geschichte, als Martin in einer kalten Nacht einem Bettler begegnet und ihm aus Mitleid ein Stück von seinem Mantel abschneidet. Nach der Aufführung geht es dann mit den bekannten Martinsliedern „Laterne, Laterne“ und „Ich geh’ mit meiner Laterne“ durch den gesamten Ort.
Stolz tragen die Kleinen ihre selbst gebastelten Laternen, die sie in den letzten Wochen in mühevoller Arbeit im Kindergarten und in der Schule gebastelt haben, vor sich her. Am Umzug zu Ehren von St. Martin nehmen jedes Jahr geschätzte 300 bis 500 Personen teil.
Martini-Gansl
Der Legende nach wurde der Heilige Martin durch lautes Schnattern der Gänse in seinem Versteck verraten, als er sich zuerst weigerte das Bischofsamt anzunehmen.
Auch das bäuerliche Wirtschaftsjahr ging mit Martini zu Ende und damit auch zahlreiche Pacht- und Dienstverhältnisse. Nachdem die Ernte eingebracht war, durfte man noch einmal feiern, bevor die sechswöchige Fastenzeit anfing. Auch die Angestellten mussten entlohnt werden, dafür wurden auch Naturalien wie z.B. die Gänse, welche nicht alle den Winter über von den Bauern durchgefüttert werden konnten, verwendet.
Heutzutage laden viele Familien zum traditionellen „Martini-Gansl“ essen in den Tagen und Wochen vor und nach dem 11. November ihre Freunde und Verwandten ein. Die Martinigans wird in St. Martin am Tennengebirge traditionell mit Blaukraut und Erdäpfelknödel serviert.
TIPP: Bis ca. Mitte November kann man bei den verschiedenen Gastronomiebetrieben im ganzen Tennengau ein „Martini-Gansl“ genießen.
Bauernregel zum Martinstag
Volkssprüche über das Wetter, sogenannte Wetter- oder Bauernregeln und die Folgen für die Landwirtschaft gibt es viele im Jahreskreislauf. So sind auch zahlreiche Bauernregeln, die auf diesen Kalendertag zutreffen bekannt. Meist sagen sie etwas über die Witterungssituation des kommenden Winters aus. Eines, dass ich seit Jahren kenne ist:
„Schneit es auf Martini ein, wird ein‘ weiße Weihnacht sein!“
Auch heuer findet wieder der traditionelle „Martini-Kirtag“ am Sonntag den 13. November 2016 mit verschiedenen Ständen in St. Martin am Tennengebirge statt. Ein besonderes Highlight sind immer wieder die Tombola der Frauengemeinschaft St. Martin und die Fleischkrapfen mit Sauerkraut und Honigschmalz, sowie hausgemachten Torten und Kuchen der St. Martiner Ortsbäuerinnen.Ich freue mich schon auf das Fest zu Ehren des Hl. Sankt Martin, vor allem auf die leckeren Köstlichkeiten unserer Ortsbäuerinnen.
Als Kind war der Laternenumzug jedes Jahr ein Fixtermin und ein Martini-Ganserl mit Rotkraut und Knödel schmeckt bei unseren Tennengauer Genusswirten im Herbst sowieso am Besten!
Hier geht´s nach St. Martin am Tennengebirge…
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