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Wie wurde „Stille Nacht, heilige Nacht“ zum Welterfolg?

Bekannte und unbekannte Legenden um das berühmteste Weihnachtslied der Welt

Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einsam wacht …“, diesen Text kennt wohl jeder. Schließlich wird er fast auf der ganzen Welt am 24. Dezember unter dem Christbaum gesungen. Die Geschichte dazu ist allerdings nur wenigen bekannt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Franz Xaver Gruber, der Komponist des Weihnachtsliedes, in Hallein lebte? Wir haben für euch herausgefunden, welche Legenden um das berühmte Lied existieren.

In aller Kürze: die offizielle Entstehungsgeschichte

Die Heimat von „Stille Nacht“ – das wusstet ihr bestimmt – ist das Salzburger Land. Der Text dazu wurde im Jahr 1816 vom Priester und Dichter Joseph Mohr (1792-1848) in Mariapfarr im Lungau verfasst – ursprünglich als Gedicht. Die dazugehörige Melodie komponierte der Lehrer Franz Xaver Gruber (1787-1863) im Flachgauer Dörfchen Arnsdorf kurz vor Weihnachten 1818. Kurz darauf, am Weihnachtsabend desselben Jahres, wurde das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ dann im Rahmen der Christmette erstmals aufgeführt. Und zwar in der St. Nikolaus Kirche in Oberndorf bei Salzburg. Die Bevölkerung war begeistert und spendete lauten Beifall. Dass das Lied zum Welterfolg werden würde, ahnte damals allerdings noch niemand.

Wie die Gitarre zu ihrem Einsatz kam …

Die Uraufführung des Weihnachtslieds war nicht unumstritten. Gesungen wurde es damals zweistimmig. Gruber sang die Bass- und Mohr die Tenorstimme. Dazu spielte Joseph Mohr die Begleitmelodie auf der Gitarre. Das war geradezu ein Skandal. Denn Gitarren waren zu jener Zeit in der Kirche verpönt. Aber warum spielte Mohr nicht, wie eigentlich üblich, auf der Orgel?

Man vermutet, dass sie defekt war und daher nicht bespielt werden konnte. Warum genau sie das allerdings war, darum ranken sich mehrere Legenden. So besagt eine davon, die Schöpfer hätten ihr Lied erst kurzfristig aufgrund der kaputten Orgel komponiert. Begleitet werden sollten die zwei Singstimmen von einem Chor. Eine weitere Legende begründet den Ausfall der Orgel mit der eisigen Kälte, die im Winter 1818 herrschte. Eine einleuchtende Erklärung liefert auch die Kindergeschichte „Lukas, die Kirchenmaus“: Mäuse hätten den Blasebalg der Orgel angenagt. So kam die Gitarre zu ihrem Einsatz.

Wie „Stille Nacht“ zu weltweiter Berühmtheit gelangte

Nach der Uraufführung fand „Stille Nacht“ – vermutlich durch einen Orgelbauer – seinen Weg ins Tiroler Zillertal. Gekürzt und in der Melodie abgeändert brachten es von dort aus zwei Sängerfamilien zuerst nach Leipzig, dann eroberte das Lied ganz Europa und schließlich gelangte es sogar nach Amerika. Aber auch damit war die Reise des Liedes noch nicht beendet: Kirchliche Missionare verbreiteten es auf der ganzen Welt. Um die Jahrhundertwende war „Stille Nacht“ auf allen Kontinenten bekannt. Die Originalnoten sowie die Gitarre, auf der das Weihnachtslied zum ersten Mal gespielt wurde, könnt ihr heute im Stille-Nacht-Museum in Hallein bewundern.

Singen am Grubergrab: Weihnachtliche Feierstunde am Grab Franz Xaver Grubers. Gestaltung durch die Halleiner Liedertafel 1849 und das Gläserensemble der Bürgerkorpskapelle. Jährlich am 24. Dezember um 17:00 Uhr am Franz-Xaver-Gruber-Platz beim Stille-Nacht-Museum bei der Pfarrkirche in Hallein.

Habt ihr das gewusst?

  • Da die St. Nikolaus Kirche durch Hochwasser mehrmals beschädigt wurde, steht heute an ihrer Stelle die Stille-Nacht-Gedächtniskapelle, die jedes Jahr zur Weihnachtszeit Besucher aus aller Welt anzieht.
  • Die ursprüngliche Fassung von „Stille Nacht“ besteht aus sechs Strophen. Meist werden heute nur mehr die ersten beiden sowie die sechste Strophe gesungen.
  • Das Lied wurde bis heute in mehr als 300 Sprachen und Dialekte übersetzt.
  • Franz Xaver Gruber war in seinen letzten 28 Lebensjahren als Organist in Hallein tätig.

200-Jahre Stille Nacht:

Im Jahr 2018 feierte das wohl bekannteste Weihnachtslied der Welt, „Stille Nacht, Heilige Nacht“, sein 200-Jahr-Jubiläum.

Hier geht’s zum Stille-Nacht-Museum…