Gipfel über den Wolken © Rohrbacher

NaturGenuss in Kuchl: Mythos Hoher Göll

Kraftplatz, Markenzeichen und sportlicher Abenteuerplatz

Wohl jedem, der in unsere Region kommt, fällt der mächtige Felsberg auf westlicher Seite auf: Das imposante Massiv des Göllstock prägt Kuchl und das gesamte Salzachtal. Besonders hebt sich der höchste Gipfel im Massiv hervor, der Hohe Göll mit 2.522 m.

Naturpark Kühschwalb im Winter ©TVB Kuchl

Seit jeher ist der Hohe Göll Kraftplatz für Besucher und Einheimische. Der Berg strahlt Beständigkeit, Ruhe und unglaubliche Stärke aus. Außerdem verläuft auf seinem Gipfel die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Auf der Nordseite des Hohen Göll quert diese das Purtschellerhaus, auch „Haus der Liebe“ genannt. Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, als der Grenzverkehr zwischen Deutschland und Österreich streng reguliert war, konnten sich Liebende beider Nationalitäten nur hier offiziell treffen.

Für einen Besuch auf dem Purtschellerhaus solltet ihr schwindelfrei und trittsicher sein. Oben werdet ihr jedoch für die Anstrengung auf den teils sehr steilen Passagen mit dem wunderbaren Ausblick allemal belohnt! 

Salzburger Brauch zum Barbara-Tag

Barbara – eine der 3 Heiligen Madln

Von Sagen und Legenden

Um den Hohen Göll und das gesamte Bergmassiv ranken sich viele Geschichten, die seit Generationen weitererzählt werden. So war der Hohe Göll bereits in keltischer Zeit ein heiliger Platz – der Ort, an welchem die 3 Bethen Ambeth, Wilbeth und Borbeth ihren Sitz hatten. Die 3 Bethen stellten die göttliche Triade der Erd-, Mond- und Sonnenmutter dar und galten als Beschützerinnen der Mütter und Kinder.

Das Christentum übernahm den Bethenkult teilweise und hat sie als die 3 heiligen Madl’n Margaretha, Katharina und Barbara in ihre Lehre aufgenommen.

Margaretha mit dem Wurm,
Barbara mit dem Turm,
Katharina mit dem Radl,
des san de 3 heiligen Madl.

Habt ihr schon mal vom „Kuchler Loch“ gehört?

Ein Mysterium war auch lange Zeit das „Kuchler Loch“. Aus unserer Sicht „hinter“ dem Göll liegt Bayern – genau, der Königssee. Am östlichen Ufer des Königssees öffnet sich eine Höhle im Fels. Diese wird „Kuchler Loch“ genannt. Doch nur bei niedrigem Wasserstand wird die Höhle sichtbar.

Es wird erzählt, dass ein Wassergeist in den Klüften beim Kuchler Loch sein Unwesen treibt und die Seelen aller im Königssee Ertrunkenen unter Tontöpfen festhält. Erst, wenn es einem Menschen gelingen würde, die Töpfe umzuwerfen, wären die Seelen frei und könnten in die ewige Ruhe gehen.

Die Legende besagt außerdem, dass der Schwarzenbach Fall, heute besser bekannt als Gollinger Wasserfall, durch das Kuchler Loch im Göll-Massiv direkt vom Königssee gespeist wird. Zahlreiche Versuche mit Sägespänen oder Farben haben diesen Volksglauben jedoch endgültig dem Reich der Legenden zugeordnet.

Wetterfrosch? Nein, Wetterberg!

Einer alten Bauernregel zufolge lässt sich das Wetter von der Wolkenformation um den Gipfel des Hohen Göll ableiten:

Hat der Göll an Sabel
wird’s Wetter miserabel;
Hat der Göll an Huat
wird’s Wetter guat.

Folglich soll es schlechtes Wetter bedeuten, wenn sich die Wolken kranzförmig unter dem Gipfel tummeln, den Gipfel jedoch frei lassen. Ist der Gipfel von Wolken eingehüllt, wird das Wetter gut. Im folgenden Video zeigt euch eine Zeitraffer-Aufnahme das Wolkenspiel rund um den Kleinen und den Hohen Göll.

Tipp: Ein maßstabgetreues Relief aus Holz, gefertigt vom Holztechnikum Kuchl, findet ihr im Museum Kuchl. Hier könnt ihr das Göll-Massiv mit Wegen, Hütten und Gipfeln aus allen möglichen Blickwinkeln betrachten.

Bergsteigen für Fortgeschrittene

Abseits von Legenden und Mythen ist der Gebirgszug bei Bergsteigern sehr beliebt. Der Aufstieg zum Hohen Göll erfordert Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und vor allem Bergerfahrung. Besonders ambitionierte Bergsteiger wagen die Überquerung des gesamten Gebirgsstocks.

Winterspaß „oben und unten“

Auch für erfahrene Skitourengeher bietet unser Hausberg eine anspruchsvolle Tour, die meist im Frühling unternommen wird. Sie wird von der deutschen Seite aus begangen, da „unsere“, also die Ostseite des Hohen Göll, extrem steil und daher nur etwas für sehr erfahrene Extremsportler ist. Auch für die Tour auf deutscher Seite ausgehend vom Parkplatz Hinterbrand ist Erfahrung und Kondition gefragt. Für den Anstieg solltet ihr je nach Trainingsstand etwa 3 ½ Stunden einplanen. Runter geht’s dann durch herrlichen Tiefschnee, wofür man ebenfalls sehr geübt sein sollte.

Wer es etwas weniger extrem mag und trotzdem aktiv sein möchte im Winter, hält sich eher am Fuße des Hohen Göll auf – so wie ich das mache. : ) Am Rossfeld zum Beispiel können auch Anfänger wunderbare Skitouren gehen. Entweder ihr parkt euer Auto am Liftparkplatz am Dürrnberg und startet von dort aus oder ihr fahrt weiter die Roßfeldstraße entlang bis zum Parkplatz an der Mautstelle und geht ab da die Piste hoch. Der Anstieg dauert in diesem Fall etwa eine Stunde – selbstverständlich wieder abhängig von eurer Kondition und Übung.

Vielseitiges Wintererlebnis am Fuße des Hohen Göll

Ob Rodeln, Langlaufen oder Winterwandern – alles ist möglich! Ihr wollt das Auto stehen lassen und das Winterwunderland um Kuchl trotzdem genießen? Dann macht doch einen gemütlichen Spaziergang in den Naturpark Kühschwalb. Von hier aus ist die Sicht auf das Göll-Massiv einfach atemberaubend! Die Kühschwalb ist einer meiner Lieblingsplätze in Kuchl, weil man hier den Bergen so nah ist und ich bei der Ruhe einfach gut runterkommen und entspannen kann.

Wenn ihr gern Langlaufen geht, solltet ihr auch unbedingt einen Abstecher in die Kühschwalb machen: Derzeit sind die Verhältnisse tip top, die Nutzung der hier gespurten Loipe ist gratis – Ausblick auf den Hohen Göll inklusive! Dienstags und donnerstags könnt ihr von 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr sogar bei Flutlicht langlaufen.

Eine dritte Alternative habe ich noch für euch: man kann nämlich ebenso wunderbar rodeln gehen am Fuße des Hohen Göll – auf der Strecke zum Gschwand. Die ca. 4 km lange Bahn ist total toll zum Schlitten-Fahren (wie wir in Deutschland sagen würden), eine offizielle Rodelstrecke ist es aber nicht. Deswegen bitte Acht geben auf eventuellen Gegenverkehr!

Luftbild Kuchl vor Göll © HeliSky

Ob im Sommer oder Winter, zu Fuß oder auf Skiern – ausgezeichnete Alpinerfahrung, top Kondition und entsprechende Ausrüstung sind also absolut erforderlich, wenn ihr eher diejenigen seid, die sich „oben“ am Hohen Göll sportlich betätigen wollen! Belohnt wird man bei diesen anspruchsvollen Touren mit einem großartigen Panoramablick weit über das Salzachtal hinaus. Und ich kann aus eigener Erfahrung sprechen: von „unten“ gesehen ist der Göll genauso toll! : )

Hier geht`s nach Kuchl…

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