Gespräch au der Alm ©SalzburgerLand Tourismus

Dialekt-Crashkurs: Tennengauerisch für Anfänger

„So wird gred bei uns“ – Mundart Lexikon für den Salzburg Urlaub

Egal wohin man reist, der örtliche Dialekt und die regionalen Ausdrücke machen den Urlaub noch einmal zu etwas Besonderem. Ist es nicht charmant bei uns in Salzburg von einem freundlichen „Griass Di“ begrüßt zu werden, oder gefragt zu werden „wos damma heit“? Was für mich seit Kindheit an normal ist – unsere Tennengauer Sprache, unseren geliebter Salzburger Dialekt – möchte ich Euch heute gerne etwas näher bringen. Oder wisst ihr alle was „Bleamen“ sind oder was „Heing“ bedeutet? Wenn nicht, meine Sammlung der verschiedenen Ausdrücke und Dialekt-Wörter wird sicher Licht ins Dunkel bringen…

Warum klingt es so wie es klingt?

Auch wenn es für den ein oder anderen nicht so klingen mag, unterhalten wir uns in Österreich sehr wohl auf Deutsch miteinander. Ich spreche da aus Erfahrung. Es kommt schon öfters mal vor, dass deutschsprachige Menschen mich mit großen Augen anstarren und nicht so ganz verstehen was ich sagen will – komisch :-)

Bei uns im Tennengau redet man „Salzburgerisch“ und wenn man es genauer nimmt, eigentlich „Tennengauerisch“. Was die Sprache anbelangt ist das Salzburger Land sehr groß und gewisse Dialekt-Wörter noch von Gau zu Gau sehr verschieden. So reden wir im Tennengau vom „Dirndl“ und im Pinzgau von einer „Mötzn“, wenn man von einem Mädchen spricht! Aber warum ist das so? Die Menschen im Salzburger Land wurden einfach von unterschiedlichen Regionen beeinflusst. Sei es die hohen Berge, die es oft monatelang unmöglich machten sich zu treffen oder die fehlende Kommunikationstechnik in der damaligen Zeit. So wurde der Salzburger Lungau von Kärnten sowie der Steiermark und der Pinzgau mehr von Tirol sprachlich beeinflusst. Wir Tennengauer hingegen sind mit dem bairischen Dialekt eng verbunden. Und auch in unseren zwei Tälern – dem Salzachtal nahe der Stadt Salzburg und dem Lammertal am Füße des Dachsteins – haben sich teilweise eigene Wörter und Sprüche entwickelt. So ist meine folgende Liste genauer gesagt „Salzachtalerisch„. Wobei auch hier persönliche Umstände (Freunde, Reisen,…) mit einfließen können.

Meine Dialekt-Liste aus dem Tennengau

Kennt ihr das, wenn Ihr unterwegs seid und jemand etwas in Eurem Dialekt wissen will. „Sage einmal etwas auf Salzburgerisch“ heißt es dann. Aber genau dann, fällt dir nichts dazu ein. Außer vielleicht den weitum bekannten „Oachkatzlschwoaf“ (Der Schwanz eines Eichhörnchen)!

Genau so ging es mir anfangs mit dieser Liste. Aber wenn einmal der Knoten im Gehirn gelöst ist, hört man gar nicht mehr auf zu schreiben. Wir reden einfach kein reines Hochdeutsch und haben viele Eigenheiten. Ob alle Wörter auf meiner Liste jetzt zu 100 Prozent „Tennengauerisch“ sind, kann ich nicht garantieren – aber „Salzburgerisch“ auf jeden Fall.

Man trifft sich und redet …

Kinder beim Salzburger Bauernherbst ©SalzburgerLand Tourismus

Wir Tennengauer sind gesprächige Leute! Wir treffen uns gerne im Wirtshaus am Stammtisch zum Reden oder geben gerne Auskunft wenn jemand nach dem Weg fragt. Hier die ersten Ausdrücke für eine einfache Kommunikation:

Tennengauerisch – Deutsch

  • Griaß Di – Griaß Enk: Grüße Dich – Grüße Euch
  • Pfiat Di – Pfiat Enk: Wiedersehen
  • Servus: Ein Gruß
  • De Leit: Die Leute
  • I kum aus Soizburg: ich komme aus Salzburg
  • hom gsogt: haben gesagt
  • Heia: in diesem Jahr
  • heid: heute
  • oans – zwoa: eins – zwei
  • ah ge?: das glaube ich nicht
  • ha?: wie bitte?
  • freili: sicher
  • a: auch
  • ees: ihr
  • eh: ohnehin
  • zach, anstrengend: das zieht sich
  • zualosn: zuhören
  • I hau mi o: ich lacht mit tot
  • Reiß di zom: reis dich zusammen
  • tamisch: schwindlig
  • schod: schade
  • schiaga: kaum
  • trent(n): drüben
  • owigfoin: hinuntergefallen
  • wos, was: etwas
  • gach: schnell
  • arschling: rücklinks
  • Glump – Glumpat: wertloses Zeug
  • guad: gut
  • homma: haben
  • Ziang – oziang: ziehen – anziehen
  • rass: scharf
  • pressierts: es eilt
  • wuzeln: wickeln
  • zlegn: zerlegen
Kinder beim Salzburger Bauernherbst ©SalzburgerLand Tourismus

Kinder jausnen beim Salzburger Bauernherbst ©SalzburgerLand Tourismus

Du bist so (a) …

… Potznlippi! Hmm – was bin ich? Kein Wunder, dass viele Urlauber unseren Einheimischen oft mit fragenden Blicken gegenüberstehen. Da hilft dann kein Deutsch-Wörterbuch oder die eigene deutsche Muttersprache. Hier hilft nur mehr eins – einfach Nachfragen mit „Wos host gsogt“ (Was hast du gesagt)?

Tennengauerisch – Deutsch

  • Potznlippi – Potschei: jemand der sich bekleckert hat – Tollpatsch
  • Falott: Gauner
  • Zwidawurzn – Grantscherm: schlecht gelaunter Mensch
  • Depp: Blödmann
  • deppat: blöd
  • gschead: gemein
  • schiach: hässlich
  • terisch: schwerhörig
  • zwida: schlecht gelaunt
  • sche: schön
  • schiach: nicht schön
  • rauschig: alkoholisiert

Von der Liebe & Freundschaften…

Spaziergang am Makartsteg (c) SalzburgerLand Tourismus

Spaziergang am Makartsteg (c) SalzburgerLand Tourismus

Jetzt wird es interessant für alle die auf der Suche nach der Liebe im Tennengau sind oder mit jemanden in Salzburg „obandln“ wollen. Am besten du merkst dir „I MOG DI“ da kann schon fast nichts mehr schief gehen. Und wie das so ist mit den Weibern und Monaleit bei uns Salzburg , lernt ihr auch ganz schnell.

Tennengauerisch – Deutsch

  • Fesches Dirndl & Fescher Bua: hübsches Mädchen & hübscher Junge
  • Dirndl (Gwond): traditionelle Kleidung der Frauen
  • Weiber(leit) & Mona(leit): Frau & Mann
  • Oids Mandl: alter Mann
  • mei Mo: mein Mann
  • mei Oide – mei Oida: meine Alte (Frau) – mein Alter (Mann)
  • Bussi – Bussal – Busserln: Kuss – Das Küssen
  • i mog di: ich mag dich
  • liab: lieb
  • obandln: flirten
  • Gspuuse: Liebschaft
  • Habara, Kumpel: Freund
  • rean: weinen
  • fiassln: Unter dem Tisch mit den Füßen reiben
  • Watschn – Fozzn – Tetschn: Ohrfeige

Auf da Oim do gibs koa Sünd …

Die Stuhlalm am Gosaukamm über dem Lammertal, im Hintergrund die Bischofsmütze, Dachsteingruppe. ©SalzburgerLand Tourismus

Das es bei uns „auf der Alm keine Sünden“ gibt ist doch jeden klar, oder? Jedenfalls ist das ein bekannter Spruch in unserer Region. Aber wie die Liste schon zeigt, gibt es einiges was man auf der Alm falsch verstehen kann. Besonders wenn man auch noch über die Nacht bleibt!

Tennengauerisch -Deutsch

  • Oim: Alm
  • Oimkas: Almkäse
  • auffi geh: hinauf gehen
  • wondan: wandern
  • Radl foahn: Rad fahrn
  • laffn: laufen
  • Milli – Millibutschn: Milch – Milchkanne
  • Viecher: Tiere
  • Kiah: Kühe
  • Schafee(n): Schaf(e)
  • Goas: Ziege
  • Anten: Enten
  • Bam: Bäume
  • Hoiz: Holz
  • Boafuas: Barfüßig
  • Wiesn: Wiese
  • Soafn: Seife
  • Hittn: Hütte
  • Kibe: Eimer
  • Bleamen: Blumen
  • Biche: Hügel
  • Hei: Heu
  • Heing: Heuarbeit
  • Diwan: Couch
  • Moihzeit: Mahlzeit
  • Knedl: Knödel
  • Wurscht: Wurst
  • Topfenstrudel: Quarkstrudel
  • Pofesen: Süßspeise mit Pflaumenmus
  • Powidl: Pflaumenmus
  • Ziach – Zugin: Ziehharmonika
  • G`stanzl singa: lustige Liedreime singen
  • Mogst an Schnops?: Magst Du einen Edelbrand?
  • Hots gschmeckt?: War es gut?
  • Hau di her – huck di nida: setzt dich zu mir
  • Kracherl: Limonade
  • Heisl – Plumsklo: Toilette
  • Heitin gehen: Schlafen gehen
  • eini knotzn: reinkuscheln
  • Tuchat: Bettdecke
  • Guad Nocht: Gute Nacht
Entspannung auf der Wiese

Ausruhen ©SalzburgerLand Tourismus

Wenn mich der Doktor nicht versteht…

Was man im Urlaub sicher nicht besuchen möchte ist ein Arzt. Falls es jedoch dazu kommt, sollte man vielleicht einen Blick auf mein Liste der verschiedenen Körperteile ansehen. Nicht das man statt dem Rücken den Mund einreibt :-)

Tennengauerisch – Deutsch

  • Dokta: Doktor
  • wea doa: weh tun
  • mia geht`s so lob: mir geht es so schlecht
  • jamman: jammern
  • Speiberei: Kotzen
  • Zechn: Zehe
  • Fiass: Füße
  • Haxn: Beine
  • Oasch: Po
  • Wompn: Bauch
  • Buggl: Rücken
  • Oam: Arme
  • Gnagg: Nacken
  • Goschn: Mund
  • Ohrwaschl: Ohren
  • Schädl: Kopf

Salzburger Mundart zum Erleben

Euch gefällt unser Dialekt und das Gespräch mit den Einheimischen ist Euch zu wenig? Dann habe ich noch 2 Tipps für euch:

  1. Einer der bekanntesten Mundart-Dichter im Tennengau war Prof. August Rettenbacher (1911-1999). Am 3 Kilometer langem Taugler Mundartkreuzweg in St. Koloman findet man auf einzelnen Stationen seine Mundarttexte. Mit Malereien von Edith Moser.
  2. Beim Dialektabend am 14. Oktober 2016 im Heimatmuseum Gererhof in Annaberg öffnet Bernhard Ponemayr seine Schublade mit längst in Vergessenheit geratenen Ausdrücken. Diskutiert mit und redet gemütlich gemeinsam in Salzburger Mundart.

    Familie beim Frühstücken ©SalzburgerLand Tourismus

    Familie beim Frühstücken ©SalzburgerLand Tourismus

Und alles verstanden? Ist doch gar nicht so schwer, oder? Wenn ihr noch weitere Ausdrücke wisst, die ich hier ergänzen soll oder noch Fragen zum Dialekt bei uns im Tennengau habt, kommentiert einfach den Beitrag! Ich freue mich auf Eure Nachricht. Zum Abschluss noch ein weitbekannt Spruch …

Aus is
und goa is,
und schod is,
dass woa is!

Es ist aus und vorbei, und es ist schade, dass es wahr ist!
Barbara