Wanderwegbetreuer Andreas Winkler liebt die Natur (c)Winkler

„Auf einer Wanderung lade ich den inneren Akku wieder auf“

Wanderungen zwischen auspowern und Kraft tanken

„Nein, eine Gams bin ich nicht. Ich bin gerne in den Bergen, in der Natur unterwegs. Dabei muss es aber nicht unbedingt ein extremes Kletterabenteuer sein.“ Andreas Winkler betreut seit diesem Jahr die Wanderwege in und um Annaberg-Lungötz. Ich habe ihn zum Interview gebeten, um ein bisschen mehr über seine Wanderleidenschaft und seine Einstellung zur Natur zu erfahren.

Wie kamst du auf die Idee, Wanderwegbetreuer zu werden?

Andreas Winkler: „Ich war immer schon gerne draußen unterwegs. Auch wenn wenig Zeit dafür war, habe ich sozusagen meinen inneren Akku in der Natur wieder aufgeladen. So paradox es klingen man, die Anstrengung beim Gehen oder Radfahren gibt einem wieder Kraft, es ist ein guter Ausgleich im Alltag. Auf einer Wanderung kann man sich eine echte Auszeit holen.“

Was reizt dich an der Natur?

Andreas verharrt einen Moment lang ruhig, überlegt, bevor er mit Bestimmtheit antwortet: „Die Vielfältigkeit. Weißt du, ein Weg wird niemals langweilig, immer wieder entdeckt man eine Stein- oder Felsformation, die man vorher so noch nicht wahrgenommen hat. Es kann auch eine Wurzel oder eine Blume sein, die mich auf einer Wanderung in ihren Bann zieht. Ich kann mich beim Gehen durchaus mal auspowern, aber dann muss auch Zeit sein, sich für fünf Minuten einmal nur hinzusetzen und der Stille zu lauschen.“

Bist du jemand, der auch einmal einen Baum zwischendurch umarmt?

Andreas schmunzelt: „Nicht unbedingt umarmen. Aber ich bin jemand, der seine Umgebung gerne be-greift, sich mit ihr verbunden wissen möchte. Eine Rinde an einem Baum fühlt sich wunderbar an, die berühre ich gerne. Wenn ich auf einer Wanderung eine für mich bemerkenswerte Felswand sehe, muss ich nicht gleich hinaufklettern. Aber ich gehe ganz dicht an sie heran, um dem Stein nachzuspüren. Ja, manchmal wird mir dafür auch ein gewisser – sagen wir mal, Vogel – nachgesagt.“

Nun, den hast du ja auch gewissermaßen – deiner heißt „Drohne“?

Andreas: „Stimmt! Neben der Fotografie ist das Bewegtbild eine große Leidenschaft von mir. Auch das aufwändige Videoschneiden, das Unterlegen von stimmiger Musik und das Zusammenstellen von passenden Texten gehört dazu. Das kann ich gut mit meiner Wander- und Bikeleidenschaft verbinden.“

Auf den (Wander)Weg gemacht

Ist das auch ein Grund, um die Wanderwege zu betreuen?

Andreas: „Genau, in diesem weitläufigen Gebiet der Wanderregion gibt es immer was zu tun, die Natur verändert sich ständig. Der Unterschied zu früheren Wanderungen in der Natur ist nun, dass ich mit anderen Augen gehe. Ich sehe Wege, die ausgebessert, Brücken, die neu gemacht oder Schilder, die ausgetauscht werden müssen. Da ich nicht aus dieser Gegend stamme, kann ich viel besser aus der Sicht des Gastes und dessen Bedürfnisse beim Wandern agieren.“

Als geprüfter Wanderführer wirst du auch selber Wanderungen in der Gegend leiten?

Andreas: „Ich freue mich schon auf gemeinsame Touren, auf der wir die Natur näher kennen lernen werden und viele schöne Erinnerungen vom Berg mitnehmen.“

Wanderung zur schwarzen Lacke am Gerzkopf (c)Bernhard Ponemayr

Wanderung zur schwarzen Lacke am Gerzkopf (c)Bernhard Ponemayr

Tipp von Andreas: Was soll auf einer (Tages)Wanderung nicht fehlen?

  • Ein guter Schuh, in dem man sich wohl fühlt und sicher unterwegs ist
  • Genug zu trinken mithaben – speziell auf Touren, die man noch nicht kennt, kann man nicht davon ausgehen, sicher unterwegs Wasser zu finden.
  • Irgendwas zum Abbeißen mithaben, je nach persönlichem Gusto kann das ein Müsliriegel, ein Stück Brot oder aber auch mal eine Landjäger sein. Das hilft auch gegen schwindende Kräfte.
  • Immer ein bisserl Geld mitnehmen – es wäre doch zu schade, wenn man eine schöne Hütte mit einer richtig guten Jause unterwegs findet und kann nicht zukehren, weil man kein Geld dabei hat.
  • Was außerdem nicht fehlen darf, ist die Bereitschaft, umzukehren. In den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern, ein Weg durch Schlamm oder Steine nicht passierbar sein oder man hat sich einfach überschätzt. Dann braucht es das Eingestehen, dass es Zeit ist, zurückzugehen und nicht mit vielleicht aus falschem Ehrgeiz weiterzuwandern.

Andreas und das „Fetzerl“

Was ihr jetzt noch nicht über Andreas wisst ist, dass er auch ein genialer Erfinder ist. Das „Fetzerl“ ist ideal auf Wanderungen – wie es funktioniert, erklärt er selber im Video. Vielleicht trefft ihr ihn ja einmal auf einer Wanderung in und um Annaberg-Lungötz in der Wanderregion Dachstein-West.

Sylvia
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